Star Wars Sonderband 72 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 10. März 2013 14:31
John Ostrander & Jan Duursema
Dawn of the Jedi 1: Machtsturm
Star Wars Sonderband 72
(Star Wars – Dawn of the Jedi: Force Storm 0-5, 2012/2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration von Gonzalo Flores
Zeichnungen von Jan Duursema, Dan Parsons
Panini, 2013, Paperback, 144 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86201-562-7
Von Christel Scheja
John Ostrander und Jan Duursema gehören zweifellos zu den Künstlern, die das erweiterte Universum maßgeblich geprägt haben. Aus ihrer Feder stammte zuletzt die „Legacy“-Reihe, die gut 140 Jahre nach der Schlacht von Yavin spielte und einen fernen Nachfahren von Luke Skywalker in den Mittelpunkt stellte, der sein Jedi-Dasein mehr als einmal in Frage stellte.
Nun wagen die beiden einen Sprung in die ferne Vergangenheit, in der intergalaktische Reisen noch selten waren und man noch lange nicht von der Republik oder den Jedi sprechen konnte. In „Dawn of the Jedi“ erzählen sie, wie die Grundsteine für den Orden gelegt wurden.
36.453 Jahre vor der Schlacht von Yavin sammeln geheimnisvolle Objekte, Tho Yor genannt, Schamanen, Philosophen und Priester ein, also all jene, die schon von ihrem Geist her eine Verbindung zu höheren Wesen und der Magie haben. Auf der Welt Tython im Tiefkern erhalten sie die Möglichkeit, diese besondere Macht nicht nur zu spüren, sondern auch anzuwenden. Gut zehntausend Jahre später haben sich die Menschen und anderen Wesen über das ganze System ausgebreitet, denn die von der Macht erfüllte Welt birgt für alle, die keinen Zugang zu ihr haben, zu viele Gefahren. Nur die, die zu Je’daii werden, können im Einklang mit der Natur Tythons leben und die Balance zwischen Licht und Schatten, Wohl und Wehe ausgleichen.
Verschiedene Tempel ermöglichen unterschiedliche Ausbildungen. Je nach Neigung können die einen die Kenntnisse über die Elemente und die Natur erweitern und sie zu beeinflussen lernen, andere sind Heiler, wieder andere haben sich ganz dem Schutz und Kampf verschrieben. Nach und nach übernehmen sie im System auch die Aufgabe der Friedenhüter und Beschützer, denn im System gibt es auch immer wieder Kriege
Doch nun droht von außerhalb Gefahr. Die Rakata beabsichtigen ihr Imperium auszudehnen und greifen auch nach dem Tython-System. Dabei stürzt eines ihrer Schiffe ab. Der einzige Überlebende ist ein Mensch – aber was für einer. Als Sklave ist ihm der freie Wille genommen worden und er sieht nur einen Zweck im Leben: zu kämpfen und zu töten. Da auch er starken Zugriff zur Macht hat, stört er das Gleichgewicht auf Tython empfindlich, wie drei Je’daii-Ranger schon bald erkennen müssen, als sie unheilvollen Nachrichten nachgehen.
Das Grundkonzept ist im Prinzip dasselbe wie in allen anderen Epochen des „Star Wars“- Universums auch: Die dunkle Seite der Macht manifestiert sich in einigen Figuren, die das zerbrechliche Gleichgewicht in einem stabilen aber mittlerweile erstarrten System durcheinanderbringen und damit eine Katastrophe auslösen. Diesmal ist das Ganze aber in ein sehr archaisches Setting eingebettet, das die Künstler erst einmal ausführlich vorstellen, sodass man sich Kultur und Gesellschaft auf Tython genausogut vorstellen kann wie die Hauptfiguren. Dies wurde ist mit der gewohnten Action aufgepeppt, so dass am Ende eine interessante Mischung aus Abenteuer, Kampf und Philosophie herauskommt. Natürlich bleibt letztere auf einem eher oberflächlichen Niveau; ob sich das noch ändert wird sich zeigen, wenn der Neuankömmling seine dunkle Saat ausstreut. Spannend für Fans sind die archaischen Raumschiffe und Gebäude, die durchaus schon die Architektur der Zukunft erahnen lassen. Die detailreichen Zeichnungen tun ihr Übriges, um eine lebendige Atmosphäre zu schaffen.
Alles in allem fehlt es dem Band nur ein wenig an wirklicher Spannung und der Leser kommt leicht ins Trudeln, weil er viele neue Begriffe, Personen und kulturelle Eigenheiten verarbeiten muss und auch einmal Rassen in einem ganz ungewohnten Zusammenhang erlebt. So ist das angehängte Lexikon eine gute Hilfe, um sich zurechtzufinden.
“Machtsturm”, der erste Band von „Star Wars: Dawn of the Jedi“, führt in eine lange zurückliegende Epoche des Universums ein. Es muss sich allerdings zeigen, ob es den Künstlern gelingt, den Bogen zum späteren Orden der Jedi und ihren Widersachern zu schlagen. Spannend und faszinierend ist der Blick in diese lange zurückliegende Zeit allemal.