Tokyo ESP 3 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 10. März 2013 14:22
Hajime Segawa
Tokyo ESP 3
(Tokyo ESP, Vol. 5 & 6, 2011)
Aus dem Japanischen von Yuko Keller
Tokyopop, 2013, Paperback, 432 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-84200-585-3
Von Christel Scheja
Schon in „Ga Rei – Monster in Ketten“ drehte sich für den Künstler Hajime Segawa alles um Helden mit übernatürlichen Kräften und eine Geschichte, in der sich vor allem Horror und Science Fiction miteinander mischen. In „Tokyo ESP“ geht er dabei noch ein Stück weiter und bindet auch die Superhelden-Mythologie mit ein.
Ganz Tokyo redet von dem weißhaarigen Mädchen, das immer wieder eingreift um Menschen zu retten. Anders als „Der Professor“ und seine Handlanger scheint sie für die Normalsterblichen da sein zu wollen und kein Interesse daran zu haben sich zum Herrscher einer neuen Weltordnung aufzuschwingen. Allerdings haben die Behörden eine ganz andere Meinung zu den Espern, sehen sie doch in erster Linie eine Gefahr in ihnen, die die alte Weltordnung auf den Kopf stellen wollen. So gehen Gesetze in Planung, die übersinnlich begabte Personen absondern und kontrollieren sollen.
Derweil hat Rinka ganz andere Probleme, lauern die Anhänger des Professors ihr in der Schule auf und zwingen sie, ihre Tarnung fallenzulassen. Im Verlauf des Kampfes muss sie nicht nur Farbe bekennen, sondern stirbt auch. Man kann sie zwar wiederbeleben – ihre Gaben sind aber verschwunden. Das allerdings ist kein Grund für Rinka, aufzugeben, denn sie weiß mittlerweile um ihre Verantwortung und erkennt, dass sie nicht mehr ohne Azuma leben kann, der seit einiger Zeit verschwunden ist. Und auch der Professor plant einen weiteren Schlag gegen Japan und seine Regierung...
Auch im dritten Band der Serie geht es drunter und drüber. Gleich auf mehreren Ebenen müssen sich die Helden, die sich zu einem Bund zusammengefunden haben, den Veränderungen und Entwicklungen stellen. Rinka erkennt, dass sie ihre Kräfte nicht länger hasst und verabscheut, sondern gerne weiter für das Wohl der Menschen da sein möchte. Andere kommen enger mit dem Professor und seiner Organisation in Berührung als ihnen lieb ist. Dafür erfahren sie allerdings auch mehr über die Herkunft der leuchtenden Fische und den Sinn, den die Aktionen ihres Widersachers haben.
Allerdings wechselt die Handlung oft plötzlich die Ebenen und Zeiten, so dass man auch schon einmal durcheinander kommen kann und gezwungen ist, aufmerksamer zu lesen, wenn man nicht den Faden verlieren will Da leider auch die Action nicht zurückgeschraubt wurde, ist es schwer, die Erkenntnisse zu verdauen, auch wenn diese nicht sonderlich komplex sind. Das merkt man dem halbherzig eingebundenen magischen Wurzeln der „Fische“ an, ebenso wie der Verwendung der mythischen Macht, die die Esper-Gaben erst wiedererweckt.
Alles in allem dient der Band dazu, die Weichen neu zu stellen und den Helden einige wichtige moralische Leitlinien mit auf den Weg zu geben, nachdem der Professor besiegt zu sein scheint. Denn das, was er in die Welt brachte, lebt jetzt erst richtig auf. Ansonsten bietet der dritte Band wieder eine nette Mischung aus Action einem Hauch von Charakterentwicklung und ein paar Erklärungen für den Hintergrund. Nur sollte man nicht unbedingt ernsthaften Tiefgang mit Gesellschaftskritik erwarten, dazu setzt die Geschichte zu sehr auf Unterhaltung.
Auch im dritten Band dürfte „Tokyo ESP“ vor allem Leser ansprechen, die actionreiche Mystery-Geschichten mit Superheldentouch mögen, bei der die actionreiche Unterhaltung an erster Stelle steht, nicht jedoch Kritik an der modernen Gesellschaft oder anderen ernsten Themen.