Victoria Hanley: Zarias Geheimnis – Der magische Elfenbund 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 10. März 2013 11:19

Victoria Hanley
Zarias Geheimnis
Der magische Elfenbund 1
(Violet Wings, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Ann Lecker-Chewiwi
Titelillustration von Sandrine H. Lynx
Boje, 2010, Hardcover, 444 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-414-82264-2 (auch als eBook erhältlich)
Von Petra Weddehage
Die Elfe Zaria kann ihren 14. Geburtstag kaum erwarten. An diesem Tag bekommt sie endlich ihren eigenen Zauberstab. Außerdem soll ihr offenbart werden, auf welcher Stufe der Macht sie steht. Seit ihre Eltern verschwunden sind, kümmert sich ihre Patentante Beryl Danburit um das Mädchen. Zwischen beiden Frauen herrscht so eine Art Waffenstillstand, da die ältere Elfe nur unwillig die Aufsicht über das Kind übernahm. Aber nun wird sich alles für Zaria ändern, da sie ab diesem Tag ein vollwertiges Mitglied der Elfen sein wird.
Allerdings verhilft ihre Freundin Leona ihr zu einem ganz anderen Einstieg in ihr neues Leben. Diese überredet Zaria, zur Erde zu reisen, etwas, was eigentlich streng verboten ist. So werden die beiden Übeltäter am Tag ihrer Bestimmung mit eisernen Ketten an ihren Flügeln vor den Elfenrat gebracht. Was für eine Schande! Doch schnell vergessen die beiden Mädchen ihren unrühmlichen Anfang, da beide ganz besondere Elfen sind. Sie haben auf ihrer Scala die Farbe Violett bekommen. Das bedeutet, dass sie über eine unermessliche Zahl von Radia verfügen. Radia bestimmen, welche Zauber eine Elfe ausführen kann. Die beiden Mädchen sind nun die mächtigsten Wesen im Elfenland, und so bekommen sie auch unliebsame Aufmerksamkeit. Vor allem Zarias Mentorin Lily scheint es nur auf die Radia-Einheiten der jungen Elfe abgesehen zu haben.
Zaria erhält unerwartete Hilfe von Beryl und versucht zu beweisen, dass Lily nichts Gutes im Schilde führt. Unerwartet wird Beryl mit einem Schichtzauber (Mehrfachzauber) belegt, der sie tötet. Da niemand außer Leona, die als Tochter einer hochangesehenen Elfendynastie tabu ist, die nötige Kraft besitzt, solch einen mächtigen Zauber auszuführen, wird Zaria die Tat angehängt. Zusammen mit ihren Freunden versucht sie zu beweisen, dass sie unschuldig ist. Gleichzeitig will sie Lily entlarven, da sie fest davon überzeugt ist, das diese beim Verschwinden ihrer Eltern und ihres Bruders die Hand im Spiel hatte. Ein gefährliches Abenteuer beginnt für die junge Elfe mit den außergewöhnlichen Zauberkräften.
Victoria Hanleys Geschichte beginnt äußerst harmlos und nimmt dann so brisant an Fahrt auf, dass die Leser aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Der schöne Anschein der guten, hübschen Feen fällt schnell ihren wahren Motiven zum Opfer. Sie sind ebenso wenig vor Missgunst und Neid gefeit wie die Menschen, vor denen sie so große Angst haben. Zaria sehen sie als Bedrohung an, da diese ihren eigenen Kopf hat und sich nicht herumkommandieren lassen will.
Leona residiert dank ihres Prestiges in ihrem Wohnsitz und sonnt sich in der Huldigung des Volkes, die ihrer Person entgegengebracht wird. Das erinnert vage an die Hexen von Oz, wobei Leona den Part der Galinda und Zaria den von Elphalba bekommt. Allerdings sind die Ähnlichkeiten damit schon erschöpft, da es keinen Machtkampf um die Liebe eines Prinzen gibt. Die beiden Mädchen sind trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft die besten Freundinnen. Die impulsive Leona wirkt ein wenig oberflächlich, und so ist es Zaria, die ihrer Freundin aus der Patsche helfen muss, wenn diese sich mal wieder nicht an die Regeln hält. Als Zaria schließlich in Gefahr gerät, versucht Leona alles, um ihrer Freundin beizustehen. Einige Menschenkinder kreuzen den Weg der beiden Elfen, und sie lernen, dass es gute und weniger gute Menschen gibt. Vor allem Leona muss diese Erfahrung bitter bezahlen. Lily Morganit strahlt in der Öffentlichkeit als selbstlose, immer gute Elfe, die alles gibt, um dem Elfenland zu helfen. Schnell wird jedoch klar, dass sie eine boshafte, bösartige Person ist, die dazu noch sehr selbstsüchtig handelt. Dabei hat sie keinerlei Schwierigkeiten – im wahrsten Sinne des Wortes –, über Leichen zu gehen. Der Leser darf sie beruhigt hassen. So hat die Autorin einen gewieften Feind für ihre Hauptfigur Zaria erschaffen, der alles von der jungen Elfe abverlangt.
Die Geschichte endet angemessen und zufriedenstellend, lässt aber einige Fragen offen, die im Folgeband, „Zarias Sehnsucht“, beantwortet werden sollen.
Obwohl der Plot eher für junge Mädchen geeignet scheint, ist es angesichts der rasanten, sehr abenteuerlichen Story ein Buch, das auch Jungen und heranwachsende Jugendliche begeistern dürfte. Bücherwürmer ab 12 Jahre, die nicht genug von magischen Welten, Feen, Verschwörungen und bösartigen Wesen bekommen, werden die als Mehrteiler angelegte Geschichte genussvoll lesen.