X-Men Sonderband: Age of Apocalypse 1 (Comic)

David Lapham
Auferstehung
X-Men Sonderband: Age of Apocalypse 1
(Age of Apocalypse 1-6, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Humberto Ramos
Zeichnungen von Roberto De La Torre, Davide Gianfelice, Renato Arlem, Lee Loughridge
Panini, 2013, Paperback, 132 Seiten, 14,95 EUR

Von Irene Salzmann

Auf einer alternativen Erde führte der Konflikt zwischen den Mutanten und dem Homo Sapiens zur fast vollständigen Ausrottung Letzterer. Doch Apocalypse, der diese Entwicklung möglich machte, konnte getötet werden. Das in ihm wohnende Böse ergriff daraufhin Besitz von Weapon X, der sich nun Weapon Omega nennt. Seine Frau Jean Grey wandte sich entsetzt von ihm ab und schloss sich den Rebellen an.

Nachdem deren Versteck zerstört wurde und Jean Grey und Sabretooth ihre Kräfte verloren haben, finden sie Aufnahme bei X-Terminated, die weiterhin für die letzten noch lebenden Mutanten und gegen Weapon Omega kämpfen. Ihr Anführer, der geheimnisvolle Prophet, lässt seine Gefolgsleute im Unklaren über viele seiner Pläne. Aber warum?

Zufällig stößt X-Terminated auf ein geheimes Labor, in dem Dark Beast und Sugar Man einige der mächtigsten getöteten Mutanten wieder zum Leben zu erwecken versuchen, um mit ihnen die Armee von Weapon Omega zu verstärken. Die Anlage wird zerstört, doch einige Mutanten konnten zuvor reanimiert werden. Nicht alle von ihnen wurden manipuliert: Monet St. Croix, die sich Penance nennt, will nicht für Weapon Omega arbeiten, aber ist sie deshalb eine zuverlässige Verbündete für X-Terminated?

Es ist schon bald zwanzig Jahre her, dass durch den Tod von Professor Xavier „The Age of Apocalypse“ eingeleitet wurde, eines der ganz großen Marvel-Crossovers, das eine grausame nahe Zukunft zeigt, in der Apocalypse und die Mutanten herrschen. Vieles ist dort völlig anders und geht damit auf Leserwünsche ein, für die in der ‚normalen‘ Kontinuität kein Platz war und ist. So finden in dieser Alternativ-Welt Logan und Jean Grey zueinander, während Scott Summers zu den Schergen von Apocalypse zählt. Auch andere Helden und Bösewichter haben die Seiten gewechselt. Es gelang zwar, das ursprüngliche Universum wiederherzustellen … aber noch immer faszinieren die Geschehnisse und anders verlaufenden Entwicklungen der Charaktere die Autoren und Zeichner, sodass regelmäßig Sequels entstehen. Nicht zu vergessen: Dark Beast konnte entkommen und zeitweilig den Platz von Henry McCoy einnehmen. Immer wieder sorgte er für Ärger und gelangte zuletzt zusammen mit X-Force in seine eigene Welt zurück.

Was danach geschah, schildert die vorliegende Serie. Auch wenn man die früheren Hefte nicht kennt, findet man sich schnell zu recht in einer düsteren, albtraumhaften Welt, in der viele Helden getötet oder zu Handlangern von Weapon Omega wurden, während frühere Gegner der X-Men und andere die letzte Hoffnung der Menschheit und jener Mutanten darstellen, die sich nicht dem Bösen ergeben haben.

Die Illustrationen, die hart, kantig und dunkel wirken, sind weit weniger gefällig, als man es von den meisten „X-Men“-Titeln gewohnt ist. Sie passen zum Thema, dürften aber etwas gewöhnungsbedürftig sein.

Die Handlung endet offen und lässt den Leser mit vielen Fragen zurück. Will man Antworten, muss man die Fortsetzung(en) kaufen. Es empfiehlt sich, ein wenig in dem Band zu blättern, ob man sich mit dem Inhalt und dem Stil der Zeichnungen anfreunden kann. Sammler werden natürlich zugreifen, aber Gelegenheitsleser sind eventuell mit einem Oneshot oder einer ansprechender gezeichneten (Mini-)Serie besser beraten.