Peter Dehmel (Hrsg.): Die Erde und die Außerirdischen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 26. Februar 2013 10:23
Peter Dehmel (Hrsg.)
Die Erde und die Außerirdischen
Cover: Jacek Kaczynsi
Wurdack, 2012, Paperback, 144 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-938065-85-3
Von Carsten Kuhr
Der Herausgeber Peter Dehmel hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Leser polnische SF-Geschichten um den Kontakt zwischen Menschen und Außerirdischen an die Hand zu geben. Dabei konzentriert er sich ganz bewusst auf Storys, die in der Zeit zwischen Mitte der 60er Jahre bis in die 80er erschienen sind. Wie er in seinem kurzen, aber sehr informativem Vorwort zutreffend ausführt, sah man, sahen die Autoren, damals die Welt noch mit anderen Augen. Der Erstkontakt schien nur eine Frage der Zeit, die Menschheit würde das Sonnensystem, ja das All erobern – dies unterstellten alle beteiligten sechs Autoren (Janus A. Zajdel ist mit mehreren Geschichten vertreten). Acht Geschichten erwarten den Leser, von denen zwei vor Jahrzehnten bereits in der DDR auf Deutsch erstveröffentlicht wurden.
Inhaltlich geht es immer um die Begegnung von Menschen und Außerirdischen. Sei es, dass eine Expedition von der Erde, die eine Kolonie besucht, feststellen muss, dass die Maschinenwesen die Herrschaft über die Menschen übernommen haben (Andrej Czechowski: „Die Wahrheit über den Elekter“), Außerirdische ein von ihrer Sonde havariertes menschliches Schiff bergen und dem einzigen Überlebenden medizinisch versorgen (Zbigniew Prostak: „Die Hand“), ein Forschungsschiff auf der Erde landet und dort einen Teil seiner selbst hinterlässt (Dariusz Filar: „Die Keule“), ein außerirdischer Roboter vor dem Bau einer Atombombe durch Terroristen warnt (Jacek Sawaszkiewicz: „Die Schaufensterpuppe“), ein Journalist seinen Kindheitstraum, Fremde aus dem All begrüßen zu können, wahr macht (Janusz A. Jajdel: „Welcome on the Earth“), eine Expedition versucht, den Tod der Besatzung einer Raumstation aufzuklären (Konrad Fialkowski: „Der Gigantomat“), Forscher der Erde auf einem fremden Planeten in eine Falle tappen (Janusz A. Jajdel: „Wildschweine im Kartoffelfeld“) – die Geschichten nehmen sich auf ganz unterschiedliche, aber immer interessante Art und Weise des Themas an.
Das sind allesamt klassische Topics, die aber ganz anders aufgearbeitet werden, als wir dies von westlichen Autoren kannten und kennen. Wer einmal ein wenig über den Tellerrand hinausschauen möchte, wer offen ist für eine etwas andere Herangehensweise, der wird in dem leider etwas dünn geratenen, auf 500 Exemplare limitierten Bändchen einen guten ersten Eindruck klassischer polnischer SF bekommen.