Zoë Archer: Ein unwiderstehlicher Schurke – Die Klingen der Rose 2 (Buch)

Zoë Archer
Ein unwiderstehlicher Schurke
Die Klingen der Rose 2
(Scoundrel)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Babette Schröder
Titelillustration von Birgit Gitschier
Lyx, 2012, Taschenbuch, 462 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-8025-8615-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Wir schreiben das Jahr 1975. Überall auf der Welt suchen die Erben von Albion, skrupellose Archäologen, nach Relikten – magischen Gegenständen, mit deren Hilfe sie die Macht und die Vorherrschaft des Empire und naturgemäß ihre eigene Macht sichern und vermehren wollen. Sie streben nichts weniger an, als eine allmächtige Diktatur Englands. Doch noch gibt es Hoffnung. Agenten, Klingen genannt, die im Auftrag der Rose, einer Geheimorganisation, die sich den Schutz aller Magie auf die Fahnen geschrieben hat, versuchen die Erben an ihren Vorhaben zu hindern.

Nachdem die Erben die Quelle der Magie in ihren Besitz gebracht haben, sieht es aber nicht gut aus. Umso erbitterter wird nun über die letzten verbliebenen Relikte gestritten. In Griechenland, dem Zentrum der Antike, treffen die Agenten beiden Seiten wieder aufeinander. Zum ersten Mal in der Geschichte der Erben ist Lord Edgeworth zum Erreichen seiner Ziele gezwungen, eine Frau als Expertin hinzuzuziehen. Ausgerechnet seine eigene Tochter ist die einzige Koryphäe im Empire die eines alten, vergessenen Dialekts des Griechischen mächtig ist. Auf der verlassenen griechischen Insel Delos wurde eine antike Inschrift entdeckt, die auf eine magische Quelle hindeutet, die England die Seeherrschaft sichern würde. Um die Hinweise zu entschlüsseln braucht der Erbe seine Tochter.

Bennett Day, Agent der Rose und verführerischer Filou, lernt die junge Dame in Athen kennen und verliebt sich in die Witwe – dass sich diese als Tochter des Anführers der Erben erweist, war nicht abzusehen. Allerdings erweist sich die gegenseitige Zuneigung der Beiden als geschickt, können die Klingen doch mit Hilfe der jungen Witwe der Expedition Edgeworth: zuvorkommen; doch dann taucht der Dampfer der Erben vor dem Fundort auf, und speit Kanonen und Dämonen…

Geschickt stellt Zoë Archer im zweiten Band ihres Zyklus’ andere Handlungsträger ins Zentrum des Geschehens. Zwar war uns Bennett Day bereits aus dem ersten Teil bekannt, nun aber darf er die Hauptrolle übernehmen und macht sich, ganz als verführerischer Liebhaber, gut in dieser. Der Roman wartet demzufolge auch mit weit mehr Gefühlswirrungen und -irrungen auf, als der erste Teil. Die beiden so ungleichen Liebenden brauchen eine ganze Weile, bis sie zueinander gefunden haben. Dann aber brennt die Autorin ein wahres Feuerwerk an Gefühlen, romantischen Szenen und erotischen Beschreibungen ab.

Zwar hält die Handlung wenig wirklich Überraschendes für den Leser bereit, doch liest sich der Roman nett und flüssig auf einen Rutsch durch. Inhaltlich und von der Anlage her bleibt sich dabei die Autorin treu. Hier mischt sie Romantik mit einem Indiana-Jones-Flair, mixt eine Prise Magie hinzu und präsentiert uns aufrechte Helden und finstere Schurken zuhauf. Dass sich beide Vertreter nicht immer ganz logisch verhalten, dass die Personen insgesamt recht oberflächlich ausgearbeitet wurden, sei erwähnt, jedoch ist dies kein wirkliches Manko.

Insgesamt, nach dem fulminanten Auftakt in „Jenseits des Horizonts“, wieder ein Buch, das Romantik und Abenteuer kombiniert, das spannend und gefühlsbetont unterhält, und das man ohne Vorkenntnis des ersten Teiles lesen kann.