Der purpurne Fächer 1 (Comic)

Kyoko Kumagai
Der purpurne Fächer 1
(Ayakasi Hisen 1, 2011)
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
EMA, 2013, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7853-8

Von Irene Salzmann

Kyoko Kumagai wurde an einem 14. Februar in der Präfektur Yamaguchi, Japan, geboren. Seit 2006 publizierte sie rund ein Dutzend Titel, die überwiegend im Schüler-Milieu angesiedelt sind, eine romantisch-dramatische Handlung vorweisen und gern fantastische Elemente mit einbeziehen. „Der purpurne Fächer“ hakt alle genannten Kategorien ab. In Japan liegen 7 Tankobons vor, und die Serie ist noch nicht abgeschlossen.

Die 16jährige Miku ist tough und kann es nicht leiden, wenn ein Schwächerer gemobbt wird. Darum rettet sie ihren Klassenkamerad Ryo vor einigen bedrohlich wirkenden Jungen, doch in Wirklichkeit sollte er bloß die Hausaufgaben für sie lösen und dafür Geld bekommen. Kurz darauf ist es Ryo, der Miku zu Hilfe kommt, nachdem sie bei einer Geisterbeschwörung mitwirkte und beinahe erdrosselt worden wäre. Die Warnung, dass Geister hinter ihr her sind, tut Miku als Blödsinn ab und gerät erneut in eine prekäre Situation, aus der Ryo sie rettet. Er bittet sie darum, ihn in den Schrein, in dem er wohnt, zu begleiten, wo er Kontakt zu Mikus verstorbenem Bruder Seiji aufnehmen will, damit sie ihm glaubt: Seiji kann Miku nicht länger beschützen, und Ryo soll sich künftig ihrer annehmen. Als Ryo außerdem erklärt, dass er nicht allein Seiji einen Gefallen tun will, sondern Miku seit langem liebt, ist das Mädchen überaus verwirrt, spürt aber durchaus Gefühle für Ryo keimen. Diese geraten sogleich wieder ins Wanken, als der Lehrer Hijiri, der sich als Freund von Seiji zu erkennen gibt, behauptet, Ryo sei schuld an dessen Tod…

Bewusst hat Kyoko Kumagai ihre Hauptfiguren Miku und Ryo als Gegensätze aufgebaut, die nach außen anders erscheinen, als sie in ihrem Innern tatsächlich sind. Folglich gibt sich Ryo zurückhaltend und etwas hilflos, wandelt sich im Beisein gefährlicher Geister jedoch zum mutigen Beschützer, der zielstrebig den Kampf gegen die Bedrohung aufnimmt. Miku wiederum lässt sich auch nicht von stärkeren Jungen einschüchtern und setzt sich für andere ein, verbirgt hinter ihrem selbstbewussten Auftreten jedoch ein sensibles, emotionales Wesen. Schnell wird klar, dass die beiden sich ineinander verlieben beziehungsweise verliebt haben. Ob Hijiri für eine Dreiecksbeziehung sorgen wird, bleibt abzuwarten. Zwar nennt er Miku „süß“, aber er ist wohl doch einige Jahre älter und als Lehrer in einer Teenie-Romanze, die clean bleiben soll, fehl am Platz.

Band 1 stellt die Hauptfiguren und ihre Konflikte vor, verrät aber noch nicht, auf welche Weise Miku ihren Bruder verloren hat und weshalb sie ein Magnet für böse Geister zu sein scheint. Da noch einige weitere Bände folgen, dürfte es noch so manche interessanten Enthüllungen geben. Die Zeichnungen sind ‚typisch Shojo‘, d. h., niedlich: Kindchenschema, große, runde Augen, üppiges Haar, verspielte Kleidung, Personen zentrierte Panels, Hintergründe eher schlicht oder durch Rasterfolie aufgepeppt. Hat man Spaß an fantastisch-romantischen Serien wie „Black Bird“, „Between the Worlds“ oder „Fruits Basket“, wird man auch gern zu „Der purpurne Fächer“ greifen.