Dawn of Arcana 1 (Comic)

Rei Toma
Dawn of Arcana 1
(Reimei no Arcana Vol. 1, 2009)
Aus dem Japanischen von Yohana Araki
Carlsen, 2012, Taschenbuch, 182 Seiten, 5,95 EUR, ISBN 978-3-551-76616-8

Von Irene Salzmann

Eine Insel ist in zwei Reiche geteilt: Senan im Norden ist arm, kontrolliert aber das Trinkwasser. Belquat im Süden ist reich und verfügt über eine große Armee. Ständig liegen sie miteinander im Krieg, bis die Vermählung zweier Fürstenkinder einen kurzen Frieden bringt. Während sich der Adel durch üppiges schwarzes Haar auszeichnet, hat das einfache Volk helles Haar in verschiedenen Farben. Ihnen allen dienen die Untermenschen, halb Mensch, halb Tier, obwohl sie den Menschen in vielen Dingen überlegen sind.

Prinzessin Nabaka aus Senan wird mit Caesar, dem zweiten Prinzen von Belquat, verheiratet. Beide bringen einander wenige Sympathien entgegen. Caesar hält zum einen nicht viel von den Leuten aus dem Norden, ist zudem beleidigt, dass seine Braut rotes und kein schwarzes Haar hat, und behandelt sie sehr harsch. Für Nabaka wiederum, die in der Heimat wegen ihrer Haarfarbe verachtet wurde, spielt es keine Rolle, ob sie in Senan oder Belquat erniedrigt wird. Ihr einziger Trost ist ihr Diener und Freund Loki, ein Untermensch, der zur Hälfte Hund ist.

Weil Loki Nabakas Wohl am Herzen liegt, verteidigt er sie, ohne an die Konsequenzen für sich zu denken. Als er zu weit geht, muss er fliehen. Nun ist die Prinzessin ganz allein in dem Schloss eines Königspaares, das sie verachtet, mit einem Gemahl, den sie nicht einzuschätzen weiß, weil er sie mal kindisch-grausam, dann unerwartet nett behandelt.

Der erste Band von „Dawn of Arcana“ stellt eine kleine, mittelalterlich anmutende Inselwelt mit seinen Bewohnern und Besonderheiten vor. Man lernt die Hauptfiguren kennen, die im Moment aus Nabaka, Loki und Caesar bestehen. Zwischen der Prinzessin und dem Untermensch besteht ein starkes Band, das des Prinzen Eifersucht weckt. Man ahnt schnell, dass alle drei ihre verborgenen Seiten haben, die durch die Umstände nach und nach an die Oberfläche gelangen.

Nabaka hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden, dass sie weiterhin schikaniert und vielleicht schon bald getötet wird, wenn die verfeindeten Reiche wieder Krieg führen wollen. Seit geraumer Zeit leidet sie an Albträumen und Visionen, die der Anblick von Blut auslöst. Caesar weckt widerstreitende Gefühle in ihr, seit er sich bemüht, nett zu sein, aber selten den richtigen Weg findet. Loki ist ihr stets eine wertvolle Stütze und genießt ihr absolutes Vertrauen. Caesar behandelt Nabaka zunächst grob, doch ihr Mut und ihr Selbstbewusstsein beeindrucken ihn. Sein Leben als zweiter Prinz war bisher ziellos, weil er nicht nach der Krone strebt und es für ihn kaum Herausforderungen gab. Zögerlich überwindet er seine Arroganz und alte Vorurteile und versucht, seine Braut besser kennenzulernen, begeht jedoch aus Unwissenheit viele Fehler. Dass er zu seinem Wort steht, öffnet ihm schließlich Nabakas Herz. Über Loki wird nicht viel verraten. Seine Treue gehört Nabaka, und für sie setzt er jederzeit sein Leben aufs Spiel. Es ist denkbar, dass er tiefere Gefühle für sie hegt, als er zeigt.

Angesichts des Hintergrunds, der vielen Konflikte und der komplizierten Beziehungen der Figuren darf man gespannt sein, wie es weitergeht. Klare, durchaus hübsche Illustrationen runden die Geschichte gelungen ab. Schätzt man Fantasy-Serien wie „Anatolia Story“, „Ritter der Königin“ oder „Ciel“, wird man gewiss auch „Dawn of Arcana“ gern eine Chance geben wollen.