Tokyo ESP 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 07. Februar 2013 23:54
Tokyo ESP 2
(Tokyo ESP, Vol. 3 & 4, 2011)
Autor und Künstler: Hajime Segawa
Aus dem Japanischen von Yuko Keller
Tokyopop, 2012, Paperback, 404 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-84200-290-6
Von Christel Scheja
Durch die phantastische Serie „Ga-Rei – Monster in Ketten“ wurde Hajime Segawa in der ganzen Welt bekannt. Auch seine neue Serie „Tokyo ESP“ ist eine Mischung aus Horror und Science Fiction, wenngleich die Geschichten eher mit paranormalen Gaben und den daraus resultierenden Superkräften zu tun haben.
Leuchtende, durch die Luft schwimmende Fische haben das Leben von Rinka vollständig auf den Kopf gestellt. Zuvor war das Mädchen nur eine Schülerin aus extrem ärmlichen Verhältnissen, das von den Klassenkameraden regelmäßig gehänselt wurde. Glücklicherweise nimmt sie das mit Humor und ist dadurch nicht verbittert. Jetzt wo sie jedoch durch feste Materie gehen kann, weiß sie nicht mehr, was sie davon halten soll, beschert sie ihr doch mehr Kontakte als ihr lieb ist. Kyotaro Azuma, ein junger Mann, der teleportieren kann, rekrutiert sie für seine Sache. Er will wie ein echter Superheld sein und die Menschen beschützen, und Rinka kann ihm dabei mehrfach erfolgreich helfen.
Denn es gibt genug Leute, die ihre Gaben auch für Verbrechen benutzen. Während die beiden Jugendlichen diese aufhalten, versuchen sie auch dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Zu ihnen stoßen die Meisterdiebin Kobushi Kuroi, die sich unsichtbar machen kann, und schließlich auch die kleine Tochter eines Mafiabosses. Murasaki Edoyama kann die Vergangenheit eines Gegenstandes lesen. Ihr Haustier ist ein fliegender Pinguin, der in enger Verbindung mit den Fischen steht
Alle vier ziehen schließlich in eine Wohngemeinschaft, um sich gemeinsam mit ihren Kräften auseinanderzusetzen und zu trainieren. Das ist auch wichtig, denn „Der Professor“ erweist sich als Terrorist, der die Psi-Begabten als neue Elite der Menschheit ansieht und diese deshalb an die Spitze der Regierung setzen will. Der Absturz eines Tankers auf das Stadtzentrum ist das erste Zeichen für den Ernst der Lage...
In diesem Band orientiert sich der Mangaka eher an den Superhelden-Geschichten mit Science-Fiction-Hintergrund. Die leuchtenden Fische, die für die Gaben verantwortlich sind, scheinen – den Andeutungen des großen Gegenspielers nach – eher wissenschaftlicher Natur zu sein und nicht magischer. Die jungen Helden indessen haben ihre Gaben akzeptiert und versuchen, mit ihnen zurechtzukommen. Nett ist dabei die Idee, sie in einer Wohngemeinschaft zusammen zu tun, damit sie sich gegenseitig unterstützten können. Es zeigt sich, dass das auch bitter notwendig ist, denn erstmals bekommt Ringe zu spüren, dass sie weder allmächtig ist, noch von allen gemocht wird. Zwar kann sie zusammen mit Azuma ein amoklaufendes Nashorn aufhalten, jedoch nicht verhindert, dass ein Containerschiff auf Häuser stürzt und diese zusammenbrechen lässt. Das Mädchen muss so erkennen, dass ihre Kräfte auch Verantwortung mit sich bringt, die oft genug nicht leicht zu tragen ist.
Alles in allem dienen diese zwei Bände dazu, den großen Gegenspieler mit seinen Anhängern einzuführen und die jungen Helden zu positionieren. Das bedingt aber auch, dass sie mit Rückschlägen zurechtkommen müssen und zudem lernen, zusammenzuarbeiten, was bei einigen der Individualisten auch nicht so einfach ist. Wieder bietet der Band eine nette Mischung aus Action einem Hauch von Charakterentwicklung und hintergründigen Erklärungen, der sich kurzweilig lesen lässt und keine Längen hat. Nur sollte man nicht unbedingt großen Tiefgang mit Gesellschaftskritik erwarten, dazu setzt die Geschichte zu sehr auf das reine Abenteuer.
„Tokyo ESP“ richtet sich weiterhin an die Fans, die actionreiche Mystery-Geschichten mit einem realistisch angehauchten Superhelden-Touch mögen, bei der die Unterhaltung an erster Stelle steht, nicht jedoch Systemkritik. Wer nicht mehr als spannendes Abenteuer sucht, wird jedenfalls gut unterhalten.