Caramel Kiss 1 (Comic)

Chitose Yagami
Caramel Kiss 1
Aus dem Japanischen von Stefan Hofmeister
EMA, 2011, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7416-5

Von Petra Weddehage

Die wunderschöne Hexe Meru und der nicht minder hübsche Werwolf Riku lieben sich über alles und wollen heiraten. Doch kurz bevor es zur Vermählung kommt, erscheint ein frecher kleiner Schutzgeist namens Rurupon, der Merus Schleier klaut und sich davonmacht. Bei der Verfolgung auf ihrem Flugbesen gerät Meru in den Zauber-Bannkreis von Rurupons jungem Meister und wird in ein kleines Mädchen verwandelt.

Meru ist entsetzt: Als Kind kann sie ihren geliebten Riku nicht mehr heiraten! Mit Hilfe des schuldbewussten Schutzgeistes und ihrer weisen, ebenfalls der Zauberei kundigen Oma, versucht Meru verzweifelt, den flüchtigen Meister zu finden, damit er sie zurückverwandelt. Riku gerät auf seiner abenteuerlichen Suche nach Rurupons Meister in die Menschenwelt, und Meru folgt ihrem Liebsten auf dem Fuße.

Chitose Yagami siedelt ihren Shojo-Manga, der für Mädchen zwischen ca. 6 und 18 Jahre konzipiert wurde, in einer Welt irgendwo zwischen angesagten Geschichten wie „Harry Potter“ und „Twilight“ an. In erster Linie werden hier die Träume junger Mädchen von hübschen Jungs, Zauberkunststücken und magischen Dimensionen befriedigt. Hinzu kommen noch niedliche Geistermännchen, liebe Omis und fiese Konkurrentinnen, die mit nichts anderem beschäftigt sind, als der Hauptfigur das Leben schwer zu machen.

„Caramel Kiss“ ist eine mit einfachsten dramaturgischen Mitteln gestrickte Fantasy-Story, die ihren Reiz aus einer kunterbunten Mischung kindlicher Wunschvorstellungen bezieht. Dankenswerterweise wird die Geschichte mit einer Prise schrägem Humor angereichert, da sie ansonsten zu süßlich geraten wäre. Aufgrund sympathischer, kleiner Gags kann man sich als erwachsener Leser noch am ehesten mit dem liebenswürdigen Schabernack des kleinen Schutzgeistes Rurupon anfreunden. Witzig ist zum Beispiel, dass der Kleine einen Stift hat (den ‚Ruru-Pen‘!), mit dem er seine Zeichnungen zum Leben erwecken kann. Dumm nur, dass er ziemlich schlecht zeichnet, so sieht ein auf diese Weise kreierter Hund eher wie ein krakeliger Haufen Striche aus.

Rein storymäßig hat der Plot von „Caramel Kiss“ nichts Aufregendes zu bieten. Die Qualitäten liegen hier eher auf der grafischen Ebene. Chitose Yagami arbeitet mit wirkungsvollen Panels und Hintergrundmustern, um die Emotionen ihrer Figuren zu verdeutlichen. Sie spielt gelegentlich auch mit Typographien, die als Panelrahmen verwendet werden und versteht sich wunderbar auf die Darstellung von niedlichen Charakteren und modischen Outfits, die bei der Zielgruppe bestens ankommen dürften.

Die Mangaka inszeniert mit ihrer Reihe „Caramel Kiss“ ein mäßig spannendes, halbwegs originelles Fantasy-Abenteuer. Sehr junge Manga-Leserinnen dürften mit großer Wahrscheinlichkeit dem Zauber der Story erliegen.