James Bond 4: Diamantenfieber, Ian Fleming (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 26. Januar 2013 14:29
James Bond 4
Diamantenfieber
Ian Fleming
(Diamonds Are Forever, 1956)
Übersetzung aus dem Englischen von Stephanie Pannen und Anika Klüver
Titelbild von Michael Gilette
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 326 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-076-7 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Während die James-Bond-Filme mittlerweile wichtiger Bestandteil der populären Kultur sind und vielen bekannt, sieht es mit den Romanen von Ian Fleming anders aus. Cross Cult will dem mit einer Neuübersetzung der Reihe abhelfen und veröffentlicht die insgesamt vierzehn Romane in Originalreihenfolge. Erschienen ist nun „Diamantenfieber“, in dem sich der Geheimagent neuen Herausforderungen stellen muss.
Die Welt der funkelnden Steine ist neu für Bond. Doch ein Schnellkurs bei seinem Chef M löscht diese Wissenslücke aus. Diesmal geht es darum, einen Diamantenschmugglerring auszuheben, der die wertvollen Steine von Afrika aus über London in die USA transportiert. Zwar sind einige Personen bereits bekannt, aber das reicht nicht, um die Pipeline komplett zu unterbrechen. Um die Verbrecherorganisation zu infiltrieren macht sich Bond an die hübsche aber gefühlskalte Tiffany Chase heran, der man Verbindungen zu einigen wichtigen Personen, wenn nicht sogar dem Kopf der Bande nachsagt. Schnell zeigt sich, dass sie ihrem Ruf gerecht wird und von Liebe noch nie etwas gehört zu haben scheint. Aber James Bond schafft es, durch sie die Spur bis nach Amerika aufzunehmen. Dort allerdings überschätzt er sich und gerät in tödliche Gefahr. Nun ist Tiffany die Einzige, die ihn dort noch herausholen kann. Aber wird sie wirklich bereit sein, ihre Prinzipien wegen ihm aufzugeben?
Auch „Diamantenfieber“ wirkt weniger spektakulär als der Film, der nach dem Buch entstand. Es zeigt sich, dass James Bond nicht allwissend ist, und schon gar kein unbesiegbarer Held. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Felix Leiter. Ansonsten spult Fleming routiniert seine Agentengeschichte ab. Nach einem geheimnisvollen Auftakt kommt er schnell zur Sache und bringt seinen Helden in Position. Das Mädchen an seiner Seite ist außergewöhnlich selbstbewusst, was aber vor allem daran liegen mag, dass Tiffany Chase zunächst zu den Bösen gehört und durch die Gefühle zum Geheimagenten entsprechend geläutert wird.
Interessant ist, dass die Übersetzerinnen nicht versucht haben, das Buch zu modernisieren. Es atmet weiter die Atmosphäre der späten Fünfziger, mit all seinen gesellschaftlichen Normen, Rollenklischees und heutzutage politisch inkorrekten Bezeichnungen. Ansonsten gehört das Buch eher zu den schwächeren Geschichten. Die Spannung bleibt auf einem niedrigen Niveau, da es keine überraschenden Wendungen gibt, die Gefahren sind nicht wirklich bedrohlich. Letztendlich kennt man vieles aus den vorhergehenden Bänden.
Dennoch ist auch „Diamantenfieber“ ein interessanter Beitrag zur „James Bond“-Reihe, da er neue Facetten im Charakter von Flemings Hauptfigur zeigt und damit beweist, dass der ursprüngliche 007 nicht unbedingt ein Superheld war, sondern eher ein ganz normaler Agent mit Stärken und Schwächen.