Dorian Hunter 70: Die Rattenpest, Catalina Corvo & Simon Borner (Buch)

Dorian Hunter 70
Die Rattenpest
Catalina Corvo & Simon Borner
Titelillustration von Mark Freier
Zaubermond, 2012, Taschenbuch, 206 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-95426-070-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Coco Zamis, einst das weiße Schaf der herrschenden Dämonensippe in Wien, dann jahrelang Weggefährtin des Dämonenkillers, ist die neue Schiedsrichterin der Schwarzen Familie. Schlimmer kann es für Dorian Hunter kaum kommen – dachte er zumindest. Doch dann beginnt ein unbekannter Gegner nach und nach, sehr geschickt und mit offensichtlichem Insiderwissen, das Netzwerk, das der Dämonenkiller über Jahrzehnte aufgebaut hat, zu vernichten.

Verbündete wenden sich ab, Freunde verschwinden, Coco spricht nicht mehr mit ihren einstigen Gefährten. Als er, zur Jugendstilvilla zurückkehrend, seinen Freund Trevor Sullivan ermordet auffindet, bricht für Dorian eine Welt zusammen. Der einzige Hinweis führt ihn nach Borvendam in den Niederlanden. Hier überschwemmt eine Rattenplage die Stadt, in deren unmittelbarer Nähe der letzte, überlebende Konkurrent Cocos um das Amt des Schiedsrichters residiert – ein Zufall? Wohl kaum. Um zu überleben, um überhaupt eine Chance gegen die Dämonen zu haben, muss Dorian eine unheilige Allianz eingehen – denn merke, der Feind meines Feindes ist mein – Freund?

Nach der Sensation im Finale des 69. Bandes der Dorian-Hunter-Fortschreibung satteln die Autoren, angeführt von der neuen Expokratin Susanne Wilhelm, nochmals drauf. Ich hatte den Eindruck, dass man bemüht ist, alte Zöpfe abzuschneiden, um, wie man es neudeutsch so mehr oder minder treffend ausdrückt, einen Relaunch durchzuführen. Dorian Hunter wird in dieser Situation von allem befreit, was ihm bislang Halt und Unterstützung gegeben hat. Das Entkernen des Protagonisten fordert schmerzhafte Opfer. Sullivan, einer der verlässlichsten Weggefährten, tritt ab, ein ums andere Mal tappt unser Dämonenkiller in offensichtliche Fallen. Hier beschreiben uns die Autoren einen Mann, der durch den Wind ist, der seine Situation nicht mehr begreift, der leidet und verzweifelt ist. Kombiniert haben die Autoren dies mit einigen sehr gruseligen Beschreibungen der Rattenplage. In den Katakomben unterhalb der holländischen Stadt kommt wahres Grusel-Feeling auf, neue Allianzen zeichnen sich ab und fiese Gegner positionieren sich. Das verspricht, zumal man die Handlung von Coco noch immer nicht recht einordnen kann, für die nächsten Bände viel Spannung.