Bethany Griffin: Das Mädchen mit der Maske – Die Stadt des roten Todes 1 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 05. Januar 2013 10:58
Bethany Griffin
Das Mädchen mit der Maske
Die Stadt des roten Todes 1
(Masque of the red death)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Andrea Brandl
Titelillustration von Monalyn Gracia
Goldmann, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 346 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-442-47819-4 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Einst war die Welt noch in Ordnung. Doch dann kam die Seuche – und mit ihr der Wahnsinn. Seitdem leben die Menschen rund um die siebzehnjährige Araby in Furcht und Schrecken, sich auch mit dem Virus anzustecken. Nur eines kann die Infektion verhindern: eine Atemmaske, die Arabys Vater erfunden hat, und die vom Prinzen der Stadt für teuer Geld an die, die es sich leisten können, verkauft wird. Wer kein Geld hat, der lebt in Armut und Not und ist ständig dem Risiko ausgesetzt, die Keime einzuatmen.
Seit Araby ihren Zwillingsbruder verloren hat, will sie sich nur noch betäuben. Zusammen mit ihrer Freundin April besucht sie die Clubs der Stadt, Orte, an dem die Reichen und Mächtigen ungezügelt ihren Gelüsten nachgehen. Hier hat sie nicht nur Aprils Bruder Elliott, einem selbsternannten Revoluzzer, kennengelernt; auch mit dem Türsteher und Sicherheitsbeauftragten Will verbindet sie, bei allen Unterschieden, eine seltsame Anziehung. Während Elliott versucht, sie von seiner Vision eines bewaffneten Aufstands zu überzeugen, sieht sie bei Will, wie die einfachen, die armen Leute leben und mit wieviel Mut und Opferbereitschaft diese versuchen, sich und ihre Liebsten zu schützen. Für wen wird sie sich letztlich entscheiden, und wie wird der Kampf ums Überleben ausgehen?
Im Auftaktband einer zweiteiligen Dystopie bietet uns die Autorin eine altbekannte Geschichte in neuem Gewand. Eine Frau zwischen zwei ganz unterschiedlichen Männern. Hier der charismatische, aufbrausende Revoluzzer, dort der einfühlsame, sanfte Mann, der aus eher einfachen, ärmlichen Verhältnissen stammend dennoch eine integere Persönlichkeit ist. Für wen wird sie sich entscheiden – sie, die uns zunächst als oberflächlich beschrieben wird, die dann aber überraschend Tiefe und Charakter gewinnt?
Verpackt hat die Autorin ihre Handlung dann in ein interessantes Panorama. Krasse Gesellschaftsunterschiede prägen diese ebenso, wie die allgegenwärtige Furcht vor der Seuche – respektive den Seuchen. Das Bild dieser Welt eröffnet sich uns erst zögerlich. Durch die Augen unserer Erzählerin erhalten wir nach und nach Einblick in das Leben unter der Porzellanmaske. Das liest sich insbesondere in der ersten Hälfte des Buches etwas langatmig, entwickelt dann in der Folge aber doch eine gehörige Portion an Faszination. Stilistisch unauffällig, in einem sehr ruhigen, gefühlsbetonten Stil, lernen wir unsere zunächst etwas naiv wirkende Erzählerin dann näher kennen. Zusammen mit ihr erleben wird Enttäuschungen und Verrat, Liebe und Mut und bleiben zum vorläufigen Finale mit einem veritablen Cliffhanger zurück. Wer Dystopien mit einem Schwerpunkt auf gefühlsbetonten Schilderungen liebt, der wird hier bestens bedient.