Quästor 2: Operation Atlantis (Comic)

Quästor 2
Operation Atlantis
(Questor: L’Affaire Atlante)
Text: Jean-Luc Sala
Zeichnungen: Nicola Saviori
Übersetzung: Monja Reichert
Splitter, 2012, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-490-2

Von Frank Drehmel

Eris, der kleinen Schwester Klytias, läuft die Zeit davon: schon bald soll sie den Göttern Atlantis’ geopfert werden. Doch Rettung naht; über den tosenden Ozean nähert sich ein Schiff den Gestaden des legendären Inselstaates, an Bord Quästor Idomeneus Decalionid, Aeson, sein Vertrauter, sowie die Poseidon-Vestalin. Nach einer mehr oder weniger harschen Havarie und einer kurzen aber blutigen Auseinandersetzung mit einem grimmigen Seeungeheuer landen die Retter an und die beiden Griechen bekommen Gelegenheit, sich mit der Insel und ihren seltsamen Bewohnern vertraut zu machen.

Nicht nur, dass Zentauren und drachenstämmige Humanoide in Eintracht mit Menschen leben, auch Satyrn und allerlei zwielichtiges Gesindel machen die auf den ersten Blick idyllischen Straßen unsicher, denn hinter all dem schönen Schein lauern sowohl eine veritable Verschwörung als auch Pläne, die griechische Welt mit einer gewaltigen Flotte zu erobern.

Von Idomeneus und Aeson erhofft sich das atlantidische Pendant zu einem griechischen Quästor einen frischen unkonventionellen, ja rustikalen Wind bei seinen Ermittlungen, die trotz eines umfangreichen magischen Arsenals merkwürdigerweise im Sande verlaufen. Und in der Tat dauert es nicht lange, bis die ersten Widersacher die Bühne betreten, Widersacher, die mehr als zähe und brutale Kämpfer sind und die keinen Zeugen am Leben lassen. Doch was ein echter Quästor ist, der lässt sich von ein paar fies bewaffneten Drachen und einem Haufen Magie nicht den Schneid abkaufen; insbesondere weil die Wirkung von Siegen auf die holde Weiblichkeit größer ist, als der einer Niederlage.

Die Hoffnungen, die mit dem gelungenen ersten Album geweckt worden sind, werden in diesem zweiten Band nicht enttäuscht: Humor und Situationskomik, eine actionreiche Story sowie ein visuell spannendes Artwork garantieren einen kurzweiligen Lesespaß.

Augenfällig sind zunächst die detailreichen Zeichnungen Savioris, die zwar in einem eher klassischen Seitenlayout angeordnet sind, die aber nicht nur in sich dynamisch, mit schwungvoller Linienführung daherkommen, sondern die nach wie vor mit höchst markanten Figuren in pointierten Posen aufwarten, welche durch das kräftige, farbenfrohe Artwork nochmals visuell unterstrichen werden.

Die Geschichte selbst überzeugt mit leichten, gefälligen Dialogen, den geradezu komplementär angelegten Charakteren – der heldenhafte, (toll)kühne, zu Selbstüberschätzung und Arroganz neigende Idomeneus auf der einen und sein Sidekick, der zögerliche und eher tollpatschige Aeson auf der anderen Seite –, einigen Rätseln und furios inszenierten Kämpfen sowie einigen lustigen Anspielungen auf aktuelle Ereignisse wie die Energiedebatte.

Fazit: Die gelungene Fortsetzung einer gleichermaßen actionreichen wie humorvollen und spannenden Reihe, die den Leser nicht zuletzt mit ihren farbenfrohen Zeichnungen in eine antike Welt voller Wunder und lebendiger Mythen entführt.