Rainer Buttron, Jo Jung & Ulrich Zehfuß: Aiji, der kleine Samurai (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 15. Dezember 2012 10:53
Rainer Buttron, Jo Jung & Ulrich Zehfuß
Aiji, der kleine Samurai, auf der Suche nach dem Schlafplatz der Sonne
Titelillustration und Zeichnungen: Kaan Karca
Patmos, 2012, Hardcover, 160 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-8436-0160-3
Von Andrea Tillmanns
Nachdem Aijis Mutter vor vielen Jahren entführt wurde, wird er von seinem Vater, einem japanischen Samurai, aufgezogen. Dieser trägt seit dem damaligen Kampf mit den Mongolen eine vergiftete Pfeilspitze im Bein, die ihn mit der Zeit immer mehr schwächt. Ausgerechnet an dem Tag, an dem Aiji und sein bester Freund Shunsho erstmals mit dem alten Samurai einen Ausritt unternehmen, wird die Wirkung des Giftes übermächtig. Nur der Leibarzt des Kaisers kann Aijis Vater nun noch retten – doch der junge Kaiser verlangt dafür einen hohen Preis: Aiji soll den Schlafplatz der Sonne finden und der Sonne befehlen, immer auf die Gärten des Kaisers zu scheinen.
Auf seiner abenteuerlichen Reise nach Westen, immer dem Lauf der Sonne folgend, begegnet der junge Japaner vielen Menschen unterschiedlichster Kulturen und Religionen, muss zahlreiche Gefahren überstehen, findet aber auch immer wieder neue Freunde, die ihn bei seiner scheinbar ausweglosen Mission unterstützen.
Dieses Buch, das für Kinder im Alter von 8 bis 10 Jahren empfohlen, aber auch für Erwachsene interessant ist, wagt sich an schwierige Themen, die heute ebenso aktuell sind wie im Japan des 13. Jahrhunderts: Wer ist Freund, wer Feind? Welche Gründe gibt es überhaupt dafür, dass Menschen Kriege führen? Müssen unterschiedliche Religionen automatisch zu Spannungen zwischen Menschen führen? Neben den Grundthemen – Leben und Tod, Mut, Freundschaft, Toleranz gegenüber Andersdenkenden – werden vor allem die großen Religionen auf sehr interessante Weise vorgestellt. So lernt Aiji beispielsweise in einem buddhistischen Kloster, wie neugierig und lebensbejahend die Mönche sich als Erfinder betätigen, wobei sie aber ihrer Verantwortung anderen Menschen gegenüber dadurch gerecht werden, dass sie potentielle Waffen direkt wieder zerstören – ein Thema, das auch heutzutage zu den wichtigen Fragen in der Wissenschaftsethik gehört.
Eine spannende und gleichzeitig lehrreiche Geschichte für Kinder, die neugierig auf die ‚große, weite Welt‘ sind, und für Erwachsene, die einen Blick über den eigenen Tellerrand werfen möchten.