Gruselkabinett 70: Schwarze Krallen, Robert E. Howard (Hörspiel)
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 06. Dezember 2012 10:58
Robert E. Howard & Mark Gruppe (Script)
Schwarze Krallen
Gruselkabinett 70
Sprecher: Konrad Bösherz, Ronald Nitschke, Dirk Petrik, Sebastian Schulz u.a.
Titania Medien, 2012, 1 CD, ca. 58 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4719-3
Von Christel Scheja
Robert E. Howard (1906-1936) steht für heroische Fantasy und sein Held Conan ist unvergessen. Auch im Bereich der düsteren Phantastik setzt er eher auf kernige Kämpfer und actionreiche Schockeffekte als auf leise heranschleichenden Grusel und hintergründiges Grauen, das einen wohligen Schauer erzeugt. Das macht seine Kurzgeschichten durchaus ideal für Hörspiele, in denen nicht nur geredet werden soll, sondern auch gehandelt.
Im Jahr 1935 lebt der junge Wissenschaftler Joe Brill wieder in den Staaten und hat sich im tiefen Süden niedergelassen, um dort seine Erfahrungen aus Afrika auszuwerten und mit anderen Experten zu besprechen. Einer seiner engeren Kontakte ist dabei Jim Reynolds, der sich besonders gut mit einigen afrikanischen Volksstämmen auskennt. Eines Nachts ruft ihn ein Diener von Reynolds an und bittet ihn zu einem wichtigen und unaufschiebbaren Gespräch in sein einsam gelegenes Haus am Ufer eines Sees. Auch wenn Brill das Gebaren etwas irritiert, bricht er dennoch mit einem guten Bekannten auf, um nach dem Rechten zu sehen. Was er aber in dem Haus findet ist das blanke Grauen – und eine Leiche. Jim Reynolds ist ermordet worden. Die Spuren weisen auf ein Wesen hin, das nicht ganz von dieser Welt zu stammen scheint. Während der eilig herbei gerufene Sheriff eher ihn als Täter in Verdacht hat, keimt in dem Wissenschaftler ein anderer Verdacht auf. Doch bevor er diesem nachgehen kann, überschlagen sich die Ereignisse.
Wie man es von Howard gewohnt ist, hält dieser sich nicht lange mit alltäglichen Kleinigkeiten auf, sondern kommt recht schnell zur Sache. Die Ereignisse werden plakativ in Szene gesetzt und folgen in schneller Folge aufeinander. Es kommt zu Schusswechseln und Kämpfen, das Böse ist greifbar und nicht nur ein geisterhafter Schemen, der gelegentlich einen Schatten zeigt.
Nach den doch eher ruhigen Hörspielen der letzten Zeit gibt es so eine angenehme Abwechslung: die Geschichte ist temporeich in Szene gesetzt, bietet Kopfkino vom Feinsten und einen überraschenden Twist am Ende, dem man nachsehen kann, dass er vielleicht nicht ganz so logisch ist, wie erwartet. Die Atmosphäre der Geschichte ist sauber durch Musik und Soundeffekte eingefangen, auch die Sprecher sind mit Spaß bei der Sache und stellen ihre Figuren nachvollziehbar dar. Alles in allem macht das Hörspiel sehr viel Spaß, weil es keine Längen hat und bis zum Schluss bei der Stange hält.
„Schwarze Krallen“ erinnert daran, dass Horror auch actionreich in Szene gesetzt werden kann. Die Geschichte dürfte vor allem die Zuhörer ansprechen, die mehr Tempo mögen und gerne ihr Kopfkino ankurbeln.