Tibor 3: Die Urungi, Achim Mehnert (Buch)

Tibor 3
Die Urungi
Achim Mehnert
Titelbild und Innenillustrationen: Hansrudi Wäscher
VPH, Hardcover, 232 Seiten, 39,90 EUR, ISBN 978-3-86305-053-5

Von Carsten Kuhr

Das Leben im Dschungel verläuft in aller Regel friedlich. Sicherlich jagen die Tiere ihre Beute, doch nicht aus Grausamkeit oder Habsucht, sondern allein um zu überleben. Das einzige Tier, das aus niederen Motiven, aus Geltungssucht, jagt, versklavt und tötet ist der Mensch. Dies müssen auch Tibor, der Herr des Dschungels, und sein Freund der Gorilla Kerak einmal mehr leidvoll erfahren.

Fernab der weißen Ansiedlungen, mitten im Dschungel, bestimmt nach wie vor der Schamane, was recht ist. Um die Gefahr durch einen wilden Büffel, der die Bewohner eines Dorfes angreift zu bannen, soll, dem Vorschlag des Schamanen folgend ein Junge geopfert werden. Zwar gelingt es Tibor, sowohl den Büffel auszuschalten als auch das Menschenopfer zu verhindern, den finsteren Umtrieben des Schamanen aber kann er keinen Riegel vorschieben.

Um zu seinen magischen Kräutern zu gelangen, hat der Schamane die jungen Krieger des Stammes in die Sklaverei verkauft. Tibor folgt den Spuren der Verschwundenen quer durch die Höhlen eines erloschenen Vulkans und stößt im Zentrum des Berges auf die Heimat der Sklavenhalter, der Urungi. Verfolgt und gefangengenommen, soll er das Schicksal der Sklaven teilen – allein, Tibor hat andere Pläne. Als er ein kleines Kind vor der durchgegangenen Rinderherde rettet, verschafft ihm dies die Hochachtung der Stammeskrieger. Doch um die Sklaven zu befreien braucht es weit mehr – es gilt nicht nur eine Prüfung zu überstehen, die noch nie zuvor bestanden wurde, auch für die Wasserknappheit des Dorfes muss eine Lösung gefunden werden...

Was ist es nur, das Autoren aller Couleur und Genres immer wieder den edlen Wilden, den Weißen im Dschungel als Blaupause für packende Abenteuer wählen lässt? Zum einen spielt zweifellos die Diskrepanz zwischen dem aus einer hochtechnisierten Umgebung stammenden Weißen und der intakten Natur des Dschungels mit seinen intelligenten Tieren eine bedeutende Rolle. Hier zeigen die Autoren uns auf, dass die zivilisatorischen Errungenschaften oftmals bei weitem nicht das alleinig selig Machende sind, dass das Leben in und mit der Natur durchaus seinen Reiz hat. Dazu gesellt sich dann das, was der Leser abenteuerlicher Erzählungen immer sucht: Spannung, farbenprächtige Kulissen und der letztendlich natürlich verdiente Triumph unseres Helden gegen seine Widersacher.

Vorliegend hat Achim Mehnert die Comicvorlagen wiederum mustergültig in einen den Leser packenden Text umgesetzt. Geschickt wird hier das alte Topic der Lost World ein wenig aufgegriffen, werden die Wilden als durchaus ehrbare Menschen beschrieben, die nur aus Not zu Sklavenhaltern werden. Dass unser Held, unterstützt natürlich einmal mehr durch seinen Gorilla-Freund Kerak, letztlich triumphieren wird, ist unvermeidlich, der Weg ist hier das Ziel. Und dieser Weg hält für den Leser viel Spannung und Action bereit. In der malerischen Kulisse des Kraters wird gekämpft und gejagt, nutzt Tibor neben seiner Kraft aber immer auch seinen Geist, um die Prüfungen zu bestehen.

Das hat Tempo und Exotik, hält aufregende Abenteuer ebenso für den Leser bereit wie einen finsteren Schurken und unterhält spannend und kurzweilig.