Ich, der Vampir 1: Tainted Love (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 24. November 2012 11:05

Joshua Hale Fialkov
Ich, der Vampir 1
Tainted Love
(I, Vampire 1-6, 2011)
Titelbild und Zeichnungen von Andrea Sorrentino
Aus dem Amerikanischen von Joseph Rother
Panini, 2012, Paperback, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-432-1
Von Christel Scheja
Das DC-Universum bietet vielen unterschiedlichen Kräften Platz. Neben den klassischen Superhelden, deren Kräfte wissenschaftlich erklärbar sind, weil ihre Gene mutierten oder sie von anderen Planeten stammen, oder die ihre Gaben von einer mystischen Quelle erhielten, gibt es auch noch diejenigen, deren Fähigkeiten eher aus dem Horror- oder Fantasy-Genre vertraut sind – Magier, Hexen und Vampire.
Bereits in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts schufen J. M. DeMatteis und Tom Sutton den Vampir Andrew Bennett, der zwar wie alle seiner Art Blut zum Überleben brauchte, aber auch bereit war, gegen andere Vampire zu kämpfen und sich damit ganz und gar gegen seine Rasse zu stellen. Joshua Hale Fialkov greift seine Geschichte nun im Rahmen des neuen DC-Universums wieder auf.
Auch in der jetzigen Zeit hat sich Andrew Bennett, angewidert von der Grausamkeit seiner Artgenossen, dazu entschieden, sie zu bekämpfen. Er kennt mittlerweile andere Wege, um am Leben zu bleiben und mit den Sterblichen auszukommen. Doch seine ehemalige Geliebte Mary, die Blutkönigin, ist da ganz anderer Ansicht. Sie erklärt den Menschen den Krieg und scheut sich nicht, mit aller Gewalt loszuschlagen. Das schreckt natürlich auch Andrew auf, der versucht, dagegen vorzugehen, so gut er kann. Denn er spürt, dass diese Entscheidung seine Rasse nur noch in den Untergang treiben kann, wenn sie es zu weit treiben. Dabei muss er ein zerbrechliches Bündnis mit dem Dämonenkiller John Constantine eingehen, wenn er selbst überleben will, denn Mary und ihre Verbündeten schlagen mit aller Gewalt zu. Und auch Batman hat einen Auftritt in dieser dunkelsten aller Welten, in der Blut der wichtigste Stoff für alle ist...
„Ich, der Vampir“ gehört zu den dunklen Seiten des DC-Universums, die schon John Constantine besuchte, und durch die sich auch Batman immer wieder gerne bewegt. Hier greift der Autor das Motiv des Vampirs auf, der sich von seiner Art abwendet, weil er erkannt hat, dass es nicht so weiter gehen kann. Dabei ist allerdings auch Andrew Bennett kein unschuldiger Waisenknabe oder romantisch-verklärter Unsterblicher, der keiner Fliege etwas zuleide tut – eher im Gegenteil. Auch er kontrolliert im Innern seine blutdürstige Bestie, die er immer dann los lässt, wenn es notwendig wird.
„Tainted Love“ dient dazu, den Charakter und seine Umgebung einzuführen. Man erfährt ein wenig über seine Vergangenheit, am meisten wohl über seine Beziehung zur Blutkönigin, in der er auch jetzt noch in Liebe und Hass verbunden ist. Zudem muss er sich Prüfungen unterziehen, denn weder Batman noch John Constantine sind wirklich gewillt, ihm zu trauen. Allerdings ist beider Auftritt zu kurz um sagen zu können, ob sich da mehr entwickeln wird.
Alles in allem ist die Handlung recht blutig und brutal, die Vampire schenken sich nichts und die Zeichnungen vertiefen noch die düstere und grausame Handlung. Letztendlich werden sich wohl vor allem die Leser angesprochen fühlen, die auf die dunklen Helden und erwachsenem Umgang mit Gewalt stehen.
„Ich, der Vampir“ reiht sich in die Superhelden-Titel wie „Hellblazer – John Constantine“ und „Batman: The Dark Knight“ ein, die in erster Linie Leser mit einem Faible für düstere Geschichten mit Horrorambiente ansprechen, in denen es auch schon einmal kompromisslos zugehen darf.