Gesa Schwartz. Die Flamme der Nacht – Grim 3 (Buch)

Gesa Schwartz
Die Flamme der Nacht
Grim 3
Titelillustration von Max Meinzold
Lyx, 2012, Hardcover, 768 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-8025-8460-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Die Straßen, Gassen und Plätze der französischen Hauptstadt werden von einem mysteriösen Nebel heimgesucht. Wo auch immer sich die dichten, weißen Schwaden breitmachen, versinken die Menschen zunächst in einen tiefen Schlummer, später verschwinden sie spurlos. Selbst die übernatürlichen Wesen von Paris stehen von einem Rätsel, zumal auch der Gargoyle Grim zu den Opfern des Nebels zählt.

Einmal schon traf Mia auf den Verursacher der Geschehnisse. Zwar gelang es ihr, diesem eine Wunde beizubringen, aufhalten aber konnte sie ihn nicht. Als ihr Geliebter dem Nebel zum Opfer fällt, sucht Mia die Hilfe des Vampirs Lyskian. Die weise Frau des fahrenden Volkes offenbart ihr, dass sich hinter der äußeren Erscheinung des Stierdämons ein alter Bekannter verbirgt. Die Maske des Bhaal hat einen neuen Träger, der selbst aber nur von einer noch geheimnisvolleren Macht vorgeschoben wird. Die Spur der Verschwundenen führt Mia und ihre Freunde gen Osten. Im Prag der Anderwelt finden sie erste Hinweise, die die Gefahr, die ihnen und der Welt droht, erst andeuten…

Der dritte Band um Mia und den Gargoyle Grim liest sich zunächst ein wenig anders, als seine Vorgänger. Fesselten mich die ersten beiden Romane der Trilogie von Beginn an mit den vielen phantastischen Einfällen und der tollen Charakterzeichnung der Gestalten, so hatte ich mit vorliegendem Werk meine Probleme. Die ersten gut einhundert Seiten lasen sich ein wenig verwirrend. Selbst mit den Vorkenntnissen der ersten beiden Bände ausgestattet hatte ich ein wenig Mühe in die Handlung zu finden, mich mit dem neuen Plot vertraut zu machen.

Natürlich muss ein Autor zu Beginn erst einmal das neue Rätsel einführen, Geheimnisse und Konflikte skizzieren und aufbauen, bevor er, in vorliegendem Fall sie, sich dann an deren Auflösung machen kann. Dass Gesa Schwartz dann aber manches Mal zu ausschweifend fabuliert, sich detailverliebt Absätze lang zu Beschreibungen hinreißen lässt, ließ meinen Lesefluss doch merklich stocken. Ich war, ich gebe es ungern zu, versucht das Buch zuzuklappen und ein anderes Werk zu beginnen.

Gut, dass ich durchgehalten habe, denn mit dem phantastischen Prag Schwartz´scher Fabulierkunst wäre mir Einiges entgangen. Sobald das Geschehen nämlich Fahrt aufgenommen hat, kommt die alte Faszination wieder voll zum Tragen. Grim wird vorliegend als Synthese aus der Figur der ersten beiden Bänden gezeichnet. Er ist wieder etwas dunkler, tiefsinniger angelegt, und damit für meinen Geschmack in sich stimmiger gezeichnet.

Neben der phantastischen Metropole Prag punktet die Autorin weiter mit der feinfühligen Charakterzeichnung ihrer Protagonisten. Mia und Grim nehmen uns gefangen, der Kobold Remis sorgt für Humor. Besonders angetan aber hat es mir dieses Mal ein anderer Protagonist. Wir erfahren viel Neues von Lyskian, dem Vampir, der immer deutlicher und vielschichtiger Gestalt annimmt.

Geschickt greift die Autorin Ansätze aus den ersten beiden Bänden auf, verbindet diese mit ihrer neuen Handlung und führt die Trilogie letztlich, nach ein wenig Anlaufproblemen, zu einem würdigen Abschluss.