Gruselkabinett 66/67: Der Schatten über Innsmouth, H. P. Lovecraft (Hörspiel)

H. P. Lovecraft & Mark Gruppe (Script)
Der Schatten über Innsmouth
Gruselkabinett 66/67
Sprecher: Louis Friedemann Thiele, Peter Weis, Ronald Nitschke u.a.
Titania Medien, 2012, 2 CDs, ca. 60 bzw. 66 Minuten, ca. 17,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4716-2

Von Christel Scheja

Howard P. Lovecraft beschrieb den Schrecken der Großen Alten und ihrer Diener in vielen Facetten. Als Schauplatz wählte er fast immer das Abbild von Orten aus seiner Heimat Neuengland. Wie Arkham und die Miskatonic University ist auch das Küstenstädtchen Innsmouth ein fiktiver aber sehr real beschriebener Ort.

Der junge Robert Olmstead möchte an der Miscatonic University studieren und sucht deshalb nach einer günstigen Möglichkeit nach Arkham zu reisen. Die preiswerteste ist die mit dem Bus über das an der Küste gelegene Innsmouth zu reisen, aber schon der Verkäufer am Fahrkartenschalter rät ihm davon ab, denn der Ort und die Bewohner gelten als seltsam und verflucht, kapseln sich immer mehr von der Welt ab. Er schlägt ihm vor, sich auch mit dem alten Zadok zu unterhalten, der Innsmouth wie seine Westentasche kennt. Tatsächlich weiß dieser viel Unheimliches zu berichten, aber das macht den jungen Mann eher neugierig. So nimmt er trotz der deutlichen Warnungen den alten klapprigen Bus, der aufgrund eines Motorschadens nicht nach Arkham weiterfahren kann und er sich eine Bleibe für die Nacht suchen muss. Schnell stellt er fest, dass seine Informanten nicht gelogen haben, denn der Ort wirkt heruntergekommen, die Menschen betrachten ihn ablehnend bis feindselig und weichen ihm aus. Nur mit Mühe findet er schließlich ein Zimmer ... aber Ruhe wird er in diesem nicht wirklich finden können.

Gewohnt souverän wird auch diese Geschichte von Howard P. Lovecraft in Szene gesetzt und die Hauptfigur bekommt eine neue, unverbrauchte Stimme, die man nicht schon unbewusst einem bestimmten Typus zuordnet, sondern unbeeinflusst von allem genießen kann.

Die Handlung nimmt sich sehr viel Zeit, die Figuren und das Setting einzuführen, passende Musik unterstützt die unheimliche Atmosphäre, die nach und nach das Grauen mit einfließen lässt, das erst am Ende sein vollständiges Gesicht zeigt. Bis dahin darf der Zuhörer mit dem Helden zittern, wird die Geschichte doch strikt aus seiner Sicht erzählt. Das sorgt auch dafür, dass man erst nach und nach erfährt, wer und was eigentlich hinter den Vorgängen in Innsmouth steckt. Dies sorgt für die nötige Spannung, die die Ereignisse selbst nicht so bieten können, da sich die Handlung ein wenig zu lange mit der Einführung aufhält. Alles in allem merkt man die sorgfältige Recherche und Auswahl der Sprecher, die wieder einmal großen Spaß an der Umsetzung haben. Der dazu passende Klangteppich aus Geräuschen und Musik lässt die dazu passenden Bilder im Kopf entstehen, so dass keine Wünsche offen bleiben.

„Der Schatten über Innsmouth“ gehört damit zu den Highlights der „Gruselkabinett“-Reihe, auch wenn die Spannung nicht so hoch ist. Die stimmungsvolle Atmosphäre macht das ganze aber mehr als wett und Lust auf mehr Geschichten um den Cthulhu-Mythos.