Star Wars Sonderband 70 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 19. Oktober 2012 10:45
Mike Richardson, Randy Statley
Star Wars Sonderband 70
Crimson Empire III – Das verlorene Imperium
(Star Wars – Crimson Empire: Empire Lost # 1-6, 2011/2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Cover von Dave Dorman
Zeichnungen von Paul Dulacy
Panini, 2012, Paperback, 148 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86201-385-2
Von Christel Scheja
„Crimson Empire“ war eine der ersten Serien, die einen Blick auf das Imperium während der Rebellion warf und einen Getreuen Palpatines zum Helden der Geschichte machte. Kir Kanos ist einer der Elitegardisten, die nicht verhindern konnten, dass der Imperator starb. Auch ein zweites Mal war es ihm nicht möglich ihn zu retten, als auch der letzte Klon seines Herrn starb.
Inzwischen ist es um Kir Kanos ruhig geworden. Viele halten den imperialen Ehrengardisten für tot, andere aber wissen, dass diese weder leicht zu töten sind, noch aufgeben, ehe sie ihre Eide erfüllt haben. Dreizehn Jahre sind nach der Schlacht um Yavin vergangen. Die Neue Republik steht auf tönernen Füßen. Während Leia Organa-Solo als Staatchefin versucht, den zerbrechlichen Bund zusammenzuhalten und auch noch ein Auge auf ihre lebhaften Kinder haben muss, führt Han Solo die Armeen in den Randgebieten und versucht Brandherde einzudämmen, so lange es geht. Auch Luke kümmert sich nicht nur um seine Schüler, er nimmt ebenfalls Anteil an den Geschehnissen und folgt der Warnung einer alten Bekannten.
Derweil treiben Kopfgeldjäger Kir Kanos auf, der einer der ihren geworden ist, und bringen ihn zu den Machthabern des noch immer in Resten bestehenden Imperiums. Sie bieten ihm an, ihm dabei zu helfen, auch seinen letzten Eid zu erfüllen und die zu töten, die Palpatine endgültig töteten: Leia und Luke. Der ehemalige Ehrengardist nimmt ohne großes Zögern an. Allerdings ahnt niemand, dass er bereits eigene Pläne hat, die eng mit der derzeitigen Sicherheitschefin im republikanischen Palast auf Coruscant zusammenhängen.
„Crimson Empire“ gehörte bereits mit den beiden ersten Graphic Novels zu den beliebtesten und von der Kritik besonders geschätzten Serien, bot sie doch mehr als geradlinige Action. So vergaßen die Fans nie, dass das Schicksal von Kir Kanos immer noch ungeklärt war und forderten immer wieder eine Fortsetzung. Aus diesem Grund war es umso erfreulicher, dass sich das damalige Team nach zehn Jahren wieder zusammenfand. Damit gibt es keinen Stilbruch, weder künstlerisch noch inhaltlich hat der Band verloren.
Auch „Das verlorene Imperium“ wartet mit einer vielschichtigen Story auf, die ebensowenig einschätzbare Menschen zeigen. Man lernt die verletzlichen Seiten der Helden kennen und eine Hauptfigur, die auch als Imperialer bereit ist, über seinen Schatten zu springen. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen und machen die Geschichte diesmal besonders unvorhersehbar.
Alles in allem stimmt die Mischung aus Abenteuer und Geheimnissen, Intrigen und Kämpfen, sodass man am Ende fast schon bedauert, dass es nun endgültig mit „Crimson Empire“ vorbei ist. Denn dieser Held hätte durchaus noch Potential zu mehr – ist er doch kein willenloser Befehlsempfänger, sondern ein hochintelligenter Kämpfer, der genau erkennt, wann man ihn in eine Falle locken will.
Somit gehört der 70. Sonderband der „Star Wars“-Sonderband-Reihe zu den Klassikern des erweiterten Universums. „Crimson Empire III -Das verlorene Imperium“ zeigt wieder einmal, dass man auch in Comicform intelligente und vielschichtige Geschichten erzählen kann, in denen die Action nur ein Aspekt der Handlung ist. Es lohnt sich durchaus, ihn und seine Vorgänger (die vor kurzem ebenfalls noch einmal aufgelegt wurden) als „Star Wars“-Fan zu kennen.