Daisy & Oma Duck (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 16. Oktober 2012 09:06
Carl Barks
Daisy & Oma Duck
Aus dem Amerikanischen von Dr. Erika Fuchs
Ehapa, 2012, Hardcover, 180 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3577-7
Von Irene Salzmann
Die beliebten Disney-Abenteuer werden vor allem von männlichen Figuren bestritten, allen voran Micky, Goofy, Donald, Dagobert und so weiter. Die Protagonistinnen, darunter Minnie, Klarabella, Daisy, Oma Duck etc. stellen eher den Hemmschuh, komplizieren durch ihre Aktionen die Lage, nerven durch Nichtigkeiten oder pochen auf die Weisheit des Alters. Natürlich: die Autoren und Zeichner sind überwiegend Männer, gerade in den älteren Geschichten wird auf Rollenklischees gesetzt, und Jungen/Männer waren/sind nun mal die Hauptzielgruppe der Strips und Comics.
Glücklicherweise hat sich das im Laufe der Jahre etwas geändert, wenn auch nicht so sehr, dass die weiblichen Charaktere gleichberechtigt neben ihren Helden auftreten dürfen, aber immerhin haben sie zeitweilig ihre eigenen Magazine zugesprochen bekommen und darüber hinaus ihre ganz persönlichen Momente.
Das vorliegende Carls-Barks-Album ist Daisy und Oma Duck (Dorette Duck) gewidmet und beinhaltet 34 Geschichten von Carl Barks aus den Jahren 1950 bis 1960, darunter keine deutsche Erstveröffentlichung. Die Storys sind ein bis zwölf Seiten lang und bieten entweder witzige Pointen oder längere, abwechslungsreiche Erzählungen, in denen die (Gedanken-) Welt der beiden Hauptfiguren veranschaulicht wird und sie alltägliche Probleme bewältigen müssen, gelegentlich aufgepeppt mit phantastischen oder Krimi-Elementen.
So spannend wie bei den männlichen Ducks, die sich regelmäßig in einem Abenteuer wiederfinden, geht es hier jedoch nicht zu. Lustig und unterhaltsam – aufgrund der anderen Themen und manchmal selten auftauchenden (Neben-) Figuren – lesen sich die Geschichten trotzdem.
Beispielsweise bringen Tick, Trick und Track den Elefanten Dumbo auf Omas Hof. Obwohl sich das kluge Tier nützlich macht, haben alle anderen Hof-Bewohner Angst vor ihm. Als jedoch der Fuchs einbricht, rettet „Dumbos große Nummer“ Omas Habe.
Daisy und ihre Freundin Clara würden gern ein „Double Date“ machen, aber es ist schwierig, jemanden zu finden, mit dem Donald nicht streitet. Sie entscheiden sich für Guido Gockelstett, der leider schon zu perfekt zu Donald passt.
„Der Schneeverdampfer“ von Daniel Düsentrieb soll einige Probleme von Oma Duck lösen. Das klappt auch, aber dann schnappt sich die Kuh Bessi das Gerät.
Daisy glaubt, „Der verhängnisvolle Ring“ würde Donald eifersüchtig machen und dazu bewegen, ihre Dates einfallsreicher zu gestalten. Prompt geraten die beiden an Gangster.
Gustav Gans ist „Der glückliche Torero“. Er übt mit Oma Ducks Stier Ferdinand, der so wild ist wie nie zuvor. Was ist bloß los mit dem Tier?
„Daisy & Oma Duck“ ist ein vergnüglicher Band für Disney-Fans aller Altersgruppen, wenngleich das Album eindeutig an Sammler adressiert ist. Schade, dass keine Hintergrundinformationen zu den Haupt- und Nebenfiguren enthalten sind. Dieses kleine Manko fällt jedoch nicht weiter auf, denn die Leser werden wahrlich kurzweilig unterhalten mit Geschichten, die ein wenig anders sind als die typischen Donald- und Dagobert-Abenteuer, die den Disney-Schwerpunkt ausmachen.