Angel präsentiert: Angel & Illyra – Heimsuchungen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 06. September 2012 18:05
Joss Whedon, David Tischman, Scott Tipton & Mariah Huehner
Angel präsentiert
Angel & Illyra – Heimsuchungen
(Angel: Barbary Coast & Illyra: Haunted, 2010/2011)
Titelbild von Franco Urro
Zeichnungen von Franco Urro, Elena Casagrande & Walter Trono
Aus dem Amerikanischen von Claudia Kern
Panini, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 176 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86201-418-1
Von Christel Scheja
In der Reihe „Angel präsentiert“ werden Geschichten präsentiert, in denen zwar die wichtigen Figuren eine Hauptrolle spielen, die aber nicht unbedingt in die große fortlaufende Geschichte passen. Diesmal wendet man sich Angel und Illyra zu, die zwar oft im Mittelpunkt der Action stehen, über die man aber nicht wirklich viel erfährt.
Nicht nur am Ende des 20. Jahrhunderts, auch schon am Anfang dieser Epoche hadert Angel mit seiner Seele und versucht, sie loszuwerden. Denn was ist hinderlicher für einen Vampir, als plötzlich und unerwartet ein Gewissen zu besitzen und zu fühlen? Aus diesem Grund ist er nach San Francisco gekommen, um dort jemanden zu finden, der ihn von seinen Qualen endlich wieder erlösen kann. In Chinatown scheint er den Richtigen gefunden zu haben, aber dieser verlangt einen Preis für ihn: Er soll ihm eine junge Frau zurückbringen, die ihm davongelaufen ist.
Angel glaubt, das sei einfach, erlebt aber sein blaues Wunder, als sich sein Opfer erst einmal als nicht ganz so wehrlos entpuppt wie gedacht und dann auch noch das Inferno in sich entfesselt. Im Schatten des großen Erdbebens von 1906 muss der Vampir nun auch noch einen wütenden Drachen aufhalten.
Auch Illyra fühlt sich nicht besonders wohl in ihrer Haut. Das liegt an ihrem menschlichen Anteil, der sich immer wieder bemerkbar macht. Sie hasst und liebt ihre sterbliche Hülle gleichermaßen. Doch kann ihr jemand dabei helfen, ihre Gefühle wieder in Einklang zu bringen? Ausgerechnet Spike, der ewige Zyniker und Spötter, steht ihr bei dieser Suche nach sich selbst bei und ebnet ihr den Weg in ihr altes Reich, damit sie erkennen kann, was sie wirklich will.
Während sich die Ereignisse um Illyra mehr oder weniger um die Hauptgeschichte drehen und einen Charakter beleuchten, der in dem ganzen Hin und Her etwas zu kurz kommt, scheint die Geschichte um Angel keinen Bezug zur Gegenwart zu haben. Dafür ist sie auch die bodenständigere der beiden in sich geschlossenen Erzählungen, die sogar Buffy-Fans nachvollziehen können. Interessant ist, wie er damals darum kämpfte, seine Seele wieder zu verlieren und doch merkt, dass der Weg dorthin tückisch sein kann und nicht immer das herauskommt, was er will. Die chinesische Frau ist dafür ein warnendes Beispiel. Die Geschichte schwelgt in den passenden Bildern, zeigt eine Stadt, die im Jahr 1906 noch viel von ihrer Goldgräbervergangenheit besitzt, einschließlich eines ganzen Stadtviertels, in dem die Laster genossen werden, der „Barbary Coast“.
Die Geschichte um Illyra ist dagegen schwerer zu verstehen, vor allem wenn man nicht die sechste Staffel in Comic-Form gelesen hat. Vieles bleibt rätselhaft und am Ende ist nicht wirklich alles geklärt. Aber die Geschichte taucht ein wenig tiefer in die Gefühle der Dämonin ein, die zwar entwurzelt wurde, sich aber auch nicht wirklich dazu entscheiden kann, wieder in ihre Heimat zurückzukehren.
Alles in allem bietet „Angel und Illyra – Heimsuchungen“ wieder spannende und atmosphärische Lektüre, die auf ihre Art und Weise die Hauptserie ergänzen – was ja letztendlich auch der Sinn von „Angel präsentiert“ sein soll.