Conan 18: Die scharlachrote Zitadelle (Comic)

Timothy Truman & Paul Tobin, Robert E. Howard
Conan 18
Die scharlachrote Zitadelle
(King Conan: The Scarlet Citadel # 1-4, Robert E. Howard’s Savage Sword # 1-3, 2010/2011)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Cary Nord
Zeichnungen von Thomas Giorello, Ellington Alvus
Panini, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-412-5

Von Christel Scheja

Auch die achtzehnte Grapic Novel der „Conan“-Reihe enthält zwei Geschichten, die in sich geschlossen sind und nichts miteinander zu tun haben – ja sogar noch in zwei ganz unterschiedlichen Lebensabschnitten des Helden spielen.

Auch nachdem Conan die aquilonische Krone errungen hat, kann er nicht ruhen, denn seine Feinde nutzen jede Gelegenheit, jede Schwäche, um ihn in eine Falle zu locken. Viele Jahre später erzählt der alternde Herrscher einem jungen Schreiber, wie genau das geschah, ein Zauberer in der Schlacht dafür sorgte, dass er sich nicht mehr bewegen konnte und ihn in die Eingeweide seines Palastes brachte. Zwar streicht sein Herrscher den Ruhm ein – Conan erlebt aber auch mit, wie der Mann in seine Schranken verwiesen wird. In der scharlachroten Zitadelle wird der König in einen tiefen Kerker gesperrt, um ihn zu brechen. Er soll seine Abdankung unterzeichnen und sich den Feinden unterwerfen – ansonsten kann er hier unten verrotten. Conan merkt schnell, dass es dem Zauberer ernst ist, denn die unterirdische Gruft ist bevölkert mit grausigen Kreaturen und düsteren Geheimnissen aus alter Zeit. Auch als es ihm gelingt, seine Eisenfesseln los zu werden, ist er noch nicht frei, denn der Weg nach draußen gleicht einem Irrgarten. Er muss erst über seinen Schatten springen, um wirklich Hoffnung zu haben, frei zu kommen.

„Conan und die Juwelen von Hesterm“ kehrt in die Zeit zurück, in der der Cimmerier noch ein lebenslustiger Dieb war. Eine junge Tänzerin ist der Mittelpunkt seines Lebens – aber nicht ganz so wichtig, als er von einem Schatz erfährt, der in den Kellern des Palastes verborgen ist. Da seine Freundin auch noch dahin verschleppt wird, hat er einen Grund, ebenfalls dort einzudringen, nicht ahnend, was er wirklich dort finden wird.

Die Titelgeschichte ist gleich auch die bessere der beiden Erzählungen, vermutlich weil sie auf einer Vorlage von Robert E. Howard basiert und daher die Schrecken vorgibt, denen sich Conan in den Verliesen seiner Feinde stellen muss. Erfahrene Leser werden die ein oder andere Hommage an Lovecraft erkennen, aber auch sonst besitzt die Geschichte eine gewisse Tiefe, zeigt sie doch einerseits einen gereiften Conan, der dennoch nichts von seiner Kampfkraft verloren hat, und einen sehr alten Helden, der mit entsprechender Distanz auf sein Leben zurückblickt. Die Action ist hier Teil des Ganzen und dominiert die Geschichte nicht. Am Ende ist man mehr als zufrieden, hat man nicht nur ein spannendes Abenteuer genossen, sondern auch mehr über Conan erfahren.

Dagegen fällt „Conan und die Juwelen von Hesterm“ etwas ab, auch wenn die zugrundeliegende Idee nicht schlecht ist, aus dem Schatz mehr als nur Steine zu machen. Leider ist der Gegenspieler, der das Geheimnis kennt, nur ein schwacher Abklatsch der Magier, denen sich Conan sonst stellen muss. Letztendlich ist die Geschichte ganz nett zu lesen, ragt aber nicht über den Durchschnitt hinaus.

„Die scharlachrote Zitadelle“ weiß vor allem durch seine Titelgeschichte zu gefallen, die nicht nur Sword & Sorcery-Fans begeistern dürfte, sondern auch die Leser, die ein wenig mehr Tiefe und Hintergrund erwarten und zugleich den Flair den die Originaltexte ausstrahlen. Beides ist hier der Fall und steht dem Lesegenuss nicht im Wege.