Enthologien 10: Huch! – Gänsehaut in Entenhausen (Comic)
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 29. August 2012 09:26
Huch! – Gänsehaut in Entenhausen
Enthologien 10
(Grøss, 2011)
Aus dem Italienischen von Alexandra Ardelt, Gudrun Penndorf, M. A.
Ehapa, 2011, Hardcover, 446 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3479-4
Von Irene Salzmann
In Entenhausen sind die Gespenster unterwegs, und das 14 Mal. Leider enthält der schöne Sammler-Band keine deutschen Erstveröffentlichungen. Die Geschichten aus den Jahren 1972 bis 2000 wurden bereits in verschiedenen Disney-Publikationen veröffentlicht. Geschrieben und gezeichnet wurden sie von weniger bekannten italienischen Künstlern.
Für Dagobert Duck ist eine „Rückkehr zur Horror-Insel“ unerlässlich, denn dort allein wächst das Nesselkraut, für das der Maharadscha seinen kostbarsten Edelstein eintauschen würde. Allerdings plant jemand, das Vorhaben des reichsten Mann der Welt zu durchkreuzen.
Man fühlt sich eingangs ein wenig an „Die Insel des Dr. Moreau“ erinnert, doch dann nimmt die Story ihren eigenen Verlauf nach Disney-Art. Ein unverhoffter Gegenspieler taucht auf, ein Feind entpuppt sich als Freund, und auch der Widersacher ist weniger übel, als gedacht. Ein Kind gerechtes Abenteuer.
„Das Ungeheuer von Lago Paradiso“ taucht genau zur rechten Zeit auf, als ein Öl-Konzern das Idyll zu zerstören beabsichtigt. Micky Maus kommt dem Geheimnis des Monsters auf die Spur und muss eine Entscheidung treffen.
Profit contra Naturschutz. Ein aktuelles Thema. Leider nehmen solche Konflikte in der Realität selten ein Happy End, wie in jüngster Zeit Stuttgart 21 und das weitere Ringen um den Bau der dritten Münchener Startbahn trotz Volksentscheid belegen.
„Der Geisterschal“ versetzt die Entenhausener in Angst und Schrecken, obwohl er nichts Böses tut, im Gegenteil. Micky soll herausfinden, was es mit dem Phänomen auf sich hat. Prompt verdächtigt er Kater Karlo und das Phantom – zu Unrecht…
„Der Unsichtbare“ (ein Roman von H. G. Wells aus dem Jahr 1897, verfilmt mit Claude Rains 1933) stand offensichtlich hierfür Pate. Der Leser kennt die Lösung und amüsiert sich über Micky, der, das Schlimmste befürchtend, dem Gespenst nachjagt und mehrmals die Chance auf eine frühe Aufklärung verschenkt, weil er Goofy kein Gehör schenkt.
„Das famose Sauriermoos“ soll die Gesundheit von Onkel Dagobert wieder herstellen. Dabei legen sich die Ducks mit einer alten Sage an, die mehr als nur ein Körnchen Wahrheit beinhaltet.
Dagobert zeigt wieder einmal, wie ideenreich er ist, wenn es um seinen Profit geht, während Donald und die Neffen ihren ausgeprägten Familiensinn demonstrieren.
Diese und die übrigen Geschichten spielen in der Gegenwart und handeln nicht nur von Geistern sondern auch von Urwesen und anderen Phänomenen. Die Phantastik spielt eine große Rolle und bietet so manche Anspielung auf Klassiker der Literatur- und Filmgeschichte oder typische Gespenster und Monster. Sowohl Micky und Goofy als auch Dagobert, Donald, Tick, Trick und Track bemühen sich, dem Spuk ein Ende zu setzen, wobei sie charakteristische Rollen erfüllen.
Leser ab 6 Jahre werden bestens von dem farbenfrohen, humorigen Spektakel unterhalten, und erwachsene Sammler fügen diesen Band ihrer „Enthologien“-Edition gewiss gern hinzu.