Star Trek – Die Welten von Deep Space Nine 1: Cardassia – Die Lotusblume, Una McCormack (Buch)

Star Trek – Die Welten von Deep Space Nine 1
Cardassia – Die Lotusblume
Una McCormack
(Worlds of Star Trek Deep Space Nine: Cardassia & Andor (Part 1), 2004)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christian Humberg
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 208 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-86425-029-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Nach der zehnteiligen achten Staffel gönnen die Autoren ihren Lesern erst einmal eine Pause von den epischen Geschehnissen und wenden sich den eher kleinen Geschichten zu. „Die Welten von Star Trek – Deep Space Nine“ schreibt die Geschichte wichtiger Figuren weiter und bereitet die kommenden Ereignisse vor. Jeder Roman widmet sich dabei einer Welt und einigen Figuren. Man hat sich allerdings dazu entschieden, das Original zu teilen, sodass dieser Zwischenzyklus sechs und nicht nur drei Teile umfassen wird.

Wie eifrige Leser bereits durch „Ein Stich zur rechten Zeit“ wissen, liegt Cardassia nach dem Dominion-Krieg in Trümmern. Die Regierung hat hoch gepokert und es ist nun an anderen, die Welt wieder aufzubauen. Neben Elim Garak leistet auch die Förderation Schützenhilfe. Dem humanitären Anspruch folgend, kümmern sie sich um diejenigen, die an den ganzen politischen Entwicklungen unschuldig waren.

Auch Miles und Keiko O’ Brian hat es nach Cardassia verschlagen. Während Miles sich um technische Belange kümmert, organisiert Keiko den biologischen Aufbau einer Enklave, in die man große Hoffnungen setzt. Durch die Nähe zu den Cardassianern bekommt sie allerdings auch mit, dass nicht alle in die Zukunft blicken. Einige besinnen sich in den Zeiten der Not nun auch auf die Werte der fernen Vergangenheit, als auch ihr Volk noch an höhere Mächte glaubte. Doch kann daraus immer nur Gutes erwachsen? Eine Antwort erhalten Miles und Garak in der Hauptstadt, in der die schlimmsten Intrigen toben und nun auch noch fehlgeleitete Teenager drohen, einen großen Fehler zu begehen.

Fanatiker und junge Menschen, die sich nach dem erfahrenen Leid an Stärkere klammern und sich von deren Reden verführen lassen – kommt das nicht bekannt vor? Ein wenig spiegelt Cardassia tatsächlich die von Krieg und Zerstörung gezeichneten Regionen des vorderen Orients wieder. Auch einige der Aussagen, die in dem Buch fallen, wirken mehr als vertraut. Allerdings verzichtet die Autorin darauf, mehr als nötig in die Tiefe zu gehen. Im Grunde spinnt sie die Geschichte weiter, die in „Ein Stich zur rechten Zeit“ begonnen hat und verknüpft sie mit der neunten Staffel.

Daher werden Neueinsteiger nur wenig Freude an dem Buch haben, da es sehr viel Vorwissen verlangt, um die Anspielungen zu verstehen. Die Handlung an sich ist mäßig spannend, da sie keine großen Geheimnisse enthüllt. Auch die aus der Serie bekannten Figuren bleiben naturgemäß etwas blasser. Der einzige Pluspunkt der Geschichte ist die atmosphärische Schilderung einer Welt im Umbruch, die aber dennoch weiter vertraute Züge zeigt. Auch wenn auf Cardassia nicht mehr alles beim Alten ist, so werden sich einige Dinge doch nie verändern.

Alles in allem ist „Cardassia – Die Lotusblume“ ein solider „Star Trek“-Roman, der sich bemüht, einen stimmungsvollen Einblick in ein verändertes Cardassia zu geben und dabei offene Fäden zu verknüpfen. Da allerdings zuviel Wissen vorausgesetzt wird, dürfte die Geschichte letztendlich nur für Fans, die bereits alles andere kennen, interessant sein.