James C. McFetridge: Unendlicher Tod (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 04. August 2012 12:06
James C. McFetridge
Unendlicher Tod
(Static, 2012)
Aus dem Englischen von Ulrike Clewing
Knaur, 2012, Taschenbuch, 398 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-426-51110-7 (auch als eBook erhältlich)
Von Gunther Barnewald
Sam Baxter ist Kameramann bei einem TV-Sender und hat durch einen Unfall, bei dem er selbst am Steuer saß, vor sieben Jahren seine Freundin verloren. Seitdem macht er sich Vorwürfe, obwohl die vereiste Strecke an diesem Abend mit ausschlaggebend war für dem fatalen Crash gegen einen Baum, bei dem er selbst eine schwere Kopfverletzung davongetragen hat. Seitdem lebt er ziemlich alleine und zurückgezogen, mit seinen Kollegen versteht er sich so einigermaßen und sein Vorgesetzter nervt ihn oft recht heftig.
Als dann Anfang Februar die Leiche eines Mannes hinter einem Museum gefunden wird, dem man die komplette Haut abgezogen hat, beginnt auch Sams Leben immer mehr aus den Fugen zu geraten. So zeigt die Überwachungskamera nahe des Tatorts einen Mann mit verbundenem Gesicht, der in Größe, Körperform und Bewegungsablauf Sam gleicht wie ein Zwilling. Zudem hatte Sam in der Nacht des Mordes einen seltsamen Anruf bekommen, der durch Kampfgeräusche unterbrochen worden war.
Dann taucht auch noch ein scheinbar völlig durchgeknallter Künstler auf, der Sam immer mehr in illegale Machenschaften verstrickt, während ein Unbekannter sein Bankkonto leert und zudem scheinbar endlos von seinem Handy aus telefoniert, obwohl dies nie Sams Besitz verlässt. Viel zu spät bemerkt Baxter, dass er in einer Art Zeitschleife festzusitzen scheint und alle Vorfälle auf ein unausweichliches Ziel zuzulaufen scheinen, seinen unaufhaltsamen Tod in der Schleife, die immer Ende Februar wieder zum Monatsanfang zurückspringt...
Der vorliegende Roman ist unterhaltsam geschrieben, der Protagonist erscheint einigermaßen glaubwürdig und auch das Spannungsniveau ist relativ hoch. Zwar leidet die Geschichte darunter, dass in der zweiten Hälfte nur noch Dinge geschehen, von denen der Leser eigentlich schon Kenntnis hat, die aber nun neu eingeordnet werden.
Wirklich enttäuschend ist aber sicherlich, dass es gegen Ende der Geschichte keinen besonderen Überraschungseffekt mehr gibt, nichts Spezielles oder Außergewöhnliches, was die Erzählung über eine normale Zeitreisegeschichte hinaus heben würde. So ist „Unendlicher Tod“, ähnlich wie Jack McDevitts Roman „Zeitreisende sterben nie“, zwar unterhaltsam und vergnüglich zu lesen, wer sich jedoch eine besondere Erkenntnis oder eine überraschende Wendung erhofft, wird schwer enttäuscht werden, hat man die hier erzählten Geschehnisse in diversen TV-Serien, Spielfilmen oder Erzählungen alle schon mehr oder minder origineller gesehen. Wer sich im Genre gar nicht auskennt, den dürfte das vorliegende Buch gut unterhalten, alle anderen dürften eher leidlich amüsiert sein.
Schade, dass es dem Autor nicht gelingt, der Geschichte neue Facetten oder überraschende Einblicke abzugewinnen. Insgesamt betrachtet ein zu braves Buch, gut zu lesen und spannend genug, um bis zum Ende durchzuhalten, was nicht wenig ist, aber leider keine große Offenbarung.