Katie MacAlister: Manche mögen's heiß – Dragon Love 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 19. Juli 2012 10:05
Katie MacAlister
Manche lieben’s heiß
Dragon Love 2
(Fire me Up)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Margarethe van Pee
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 328 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8150-2 (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
Nach „Feuer und Flamme für diesen Mann“ ist „Manche lieben’s heiß“ der zweite Band der „Dragon Love“-Serie von Katie MacAlister, die sich in Deutschland bereits durch ihre „The Dark Ones“-Bände (ebenfalls Lyx) einen Namen machte. Die Titel werden besonders gern von romantischen Leserinnen ab 15 Jahre gewählt, die den Mix aus Erotik, Humor und Phantastik mögen – in dieser Reihenfolge. Den eingefleischten Genre-Fans dürften jedoch etwas zu wenig phantastische Action und zu viel Liebesgeflüster/Comedy enthalten sein.
Aisling Grey befindet sich auf der Suche nach einem Mentor, der ihr alles beibringen soll, was man als Hüterin eines Höllentores wissen und können muss. Zwar verfügt sie über magische Gaben, wagt aber nicht, sie einzusetzen, weil der Schaden größer als der Nutzen sein könnte, insbesondere was das nicht kontrollierbare Drachenfeuer betrifft, auf das sie Zugriff hat, seit sie von Drake Vireo, dem Wyvern der grünen Drachen, als Gefährtin auserwählt wurde.
In Budapest besucht Aisling einen Kongress für Übersinnliches (mit dem wunderschönen Namen K.O.H.T.Z.). Leider findet in der ungarischen Hauptstadt auch ein Drachen-Gipfel statt – es geht um Friedensverträge zwischen den grünen, blauen, silbernen und roten Drachen –, und Drake ist ausgerechnet im gleichen Hotel abgestiegen. Natürlich laufen sich die beiden regelmäßig über den Weg, und die Anziehung zwischen ihnen ist so stark wie immer.
Zwar hatte Aisling Drake deutlich gemacht, dass sie nicht seine Gefährtin sein will, da zu viel zwischen ihnen steht, aber es dauert nicht lange, bis sie zusammen im Bett landen und die junge Frau sogar den Gefährten-Eid ablegt, denn sie liebt ihren Drachen von ganzem Herzen. Die Freude wäret jedoch nicht lange, denn die Kompromisse, die Aisling Drake abringen konnte, waren ein Trick, durch den Drake nun ihre absolute Loyalität gegenüber den grünen Drachen einfordern kann zu dem Preis, dass Aisling ihre Aufgaben als Hüterin hinten anstellen muss.
Dass sie dadurch erhebliche Probleme bekommt, scheint Drake nicht zu kümmern. Tatsächlich steht Aisling wieder einmal unter Mordverdacht, denn zwei Frauen, zu denen sie als Letzter Kontakt hatte, werden auf mysteriöse Weise ermordet. Obendrein versucht jemand, das Amulett zu stehlen, das sie im Auftrag ihres Onkels einem Kunden überreichen soll, ihr Dämonen-Hund Jim wird vergiftet, und ständig werfen sich Männer und Incubi an ihren Hals …
Man muss nicht, sollte aber den ersten Band der Reihe gelesen haben, denn auch wenn eine in sich abgeschlossene Story vorliegt, werden immer wieder Bezüge zu früheren Geschehnissen hergestellt und bekannte Figuren in mehr oder minder großen Rollen eingeflochten (der französische Taxifahrer René, der blaue Drache Fiat Blu, Drakes Leibwächter etc.). Zwar erklärt die Autorin in knappen Worten die Beziehungen von Aisling zu jenen, aber das macht nur neugierig auf das, was genau vorgefallen ist.
Im Prinzip verläuft die Handlung des zweiten Bandes wie die des ersten: Aisling verbindet Privates und Geschäftliches, sie wird bestohlen und verletzt, kann sich nur von dem Mordverdacht reinwaschen, indem sie selbst den Täter ausfindig macht und stellt, ihre eigentliche Berufung kollidiert mit den Pflichten der Gefährtin, sie schenkt Drake ihr Herz und wird von ihm ausgetrickst, zieht daraus für sich die Konsequenzen.
Aisling, aus deren Perspektive die Geschehnisse erzählt werden, steht im Mittelpunkt der Geschichte. Ihr Gefährte Drake ist nur schmückendes Beiwerk und verfolgt eigene Angelegenheiten. Er stellt seine Aufgaben als Wyvern über alles und hält es nicht für notwendig, Aisling über seine Motive und die Konsequenzen von Fehlern, die sie natürlich begeht, aufzuklären. Daraus ergeben sich unnötige Probleme, ohne die die Handlung glaubwürdiger und glatter ausgefallen wäre. Auch Drakes Art, sich über Aisling lustig zu machen und sie in der Tinte sitzen zu lassen, obwohl er als ‚allmächtiger‘ Drache so manchen Schaden von ihr abwenden könnte, machen ihn nicht sympathisch. Zwar gibt die junge Frau contra, doch wirklich witzig ist das nicht, zumal sich dieser Running Gag totläuft.
Aber eigentlich liefern die amüsanten Turbulenzen auch nur den Rahmen für das eigentliche Anliegen der Autorin. Sie lässt Aisling Drake von der ersten bis zur letzten Seite anschmachten und erotische Träume haben, die sie dann auch mehrfach erfüllt bekommt. Die entsprechenden Szenen sind recht explizit, von der Wortwahl her aber nicht so deftig, wie man es von manch anderen Paranormal Romances gewöhnt ist. Das Cover (der nackte Rücken eines Mannes mit Drachen-Tattoo) und der Titel deuten an, worauf man sich beim Kauf des Romans einlässt.
Hat man Spaß an einem phantastischen Liebespaar, in diesem Fall einem Drachen und einer Hüterin/Dämonenfürstin, die nun als Gefährtin eines Drachen weniger Mensch als übersinnliches Wesen ist, an den humorigen Kabbeleien der Verliebten und etwas Fantasy-Handlung drumherum, kann man mit „Manche lieben’s heiß“ keinen Fehlgriff tun.