Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen – Die Denkmaschine 8: Wettbewerk der Detektive (Hörspiel)

Jacques Futrelle (Vorlage), Michael Koser (Skript)
Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen – Die Denkmaschine 8
Wettbewerb der Detektive
Regie & Produktion: Michael Koser
Sprecher: Friedrich W. Bauschulte, Klaus Herm, Rolf Marnitz, Lothar Blumenhagen u.a.
Folgenreich, 2012, 1 CD, ca. 61 Minuten, ca. 7,99 EUR

Von Christel Scheja

Zwischen 1977 und 1989 produzierte Michael Koser für Rias Berlin 77 Hörspiele um Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, einem wissenschaftlichen Genie, das um die Jahrhundertwende auch so manches Verbrechen aufklärt. An seiner Seite ist immer der Journalist Hutchinson Hatch. Erdacht hat sich die Figuren der Autor Jaques Futrelle, der 1912 mit der „Titanic“ unterging.

Es kommt, wie es kommen muss. Kaum haben Van Dusen und Hutchinson Hatch die Erlebnisse in Schottland verdaut und gehen ihren eigentlichen Arbeiten nach – der Professor hält Vorträge und der Journalist schreibt an seinen Berichten –, gibt es schon den nächsten Auftrag für sie. Ausgerechnet Inspektor Smiley, der sich im Fall des ballonfahrenden Schotten nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, bittet die beiden, mit ihm an einen streng abgeschirmten Ort zu kommen. Dort erwartet sie Seine Majestät König Edward VII. von England. Er bittet sie, möglichst unauffällig einen Minister wiederzufinden, der bei seinem Hobby, dem Kormoranfischen, verlorengegangen ist, und vielleicht sogar ermordet wurde.

Doch diesmal sind die Beiden nicht alleine. Sie haben Konkurrenz bekommen: Ein gewisser Shemlock Homes und sein Begleiter Dr. Watts sollen ebenfalls in diesem Fall ermitteln. Der König ruft kurzerhand den „Wettbewerb der Detektive“ aus. Nun gilt es zu beweisen, wer die bessere Spürnase ist, der amerikanische Professor, der erst denkt und dann handelt, oder der britische Privatermittler, der sich gerne erst einmal die Indizien genauer ansieht.

Auch die zweite britische Folge setzt wieder mehr auf Humor, als auf einen ernsthaften Fall, denn diesmal nimmt der Autor die großen Helden des frühen Krimi-Genres auf die Schippe. Zwar sind die Namen leicht verfremdet, aber man erkennt gleich, um wen es sich handelt – Sherlock Holmes bleibt nicht die einzige literarische Erwähnung, die viele Zuhörer auf Anhieb erkennen kann. Die Geschichte weist schnell einige Ungereimtheiten auf, was aber beabsichtig ist, denn der Natur der Sache folgend, kommt der englische Meisterdetektiv um einiges schlechter weg als das amerikanische Superhirn. Es ist dennoch amüsant zu beobachten, wie hier Ego auf Ego trifft und der eine den anderen mit spitzzüngigen Bemerkungen beharkt. Die Sprecher scheinen ziemlich viel Spaß daran gehabt zu haben, die jeweilige Arroganz gegen den anderen auszuspielen. Wirklich schwer ist der Fall nicht zu lösen, die absurden Gedankengänge, die jeder der Ermittler hat, sorgen eher für Spannung und Unterhaltung. Am Ende ist man sehr zufrieden und schaltet den CD-Player mit einem Grinsen aus, auch wenn Sherlock-Holmes-Fans schwer schlucken dürften

Alles in allem hat das „Was wäre wenn Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen und Sherlock Holmes in einem Wettbewerb der Detektive“-Aufeinandertreffen seinen ganz besonderen Reiz, der alle Fans der Figuren ansprechen dürfte, da das Hörspiel so manches alte Mystery-Krimi-Klischee genüsslich auf die Schippe nimmt.