Simon R. Green: Ein Quantum Tod (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 07. Juni 2012 10:11
Simon R. Green
Ein Quantum Tod
Shaman Bond 5
(For Heaven´s Eyes Only)
Aus dem Englischen übersetzt von Susanne Picard
Titelillustration von Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2012, Taschenbuch, 510 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-20659-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Hallo, ich bin Eddie Drood, auch bekannt als Shaman Bond, der sehr geheime Geheimagent für die alte und mächtige Familie der Droods, von Kindesbeinen an darauf trainiert, die Menschheit vor allen dunklen Mächten zu schützen, die sie bedrohen. Ich bin der Drood-Agent mit der Lizenz, alles herauszufinden und in übernatürliche Ärsche zu treten.
Dummerweise wurde ich bei meinem letzten Abenteuer mit einem scharfen Gegenstand ins Herz gestochen. Das überlebt nicht einmal ein Drood – eigentlich. Als ich im Limbus aufwache, erhalte ich ausgerechnet von Walker, dem inzwischen toten Mächtigsten der Nightside, den Hinweis, dass meine Eltern gar nicht tot sind. Bevor ich mich allerdings, gerade von meiner herzallerliebsten Hexe Molly vor dem endgültigen Tod gerettet, auf die Suche machen, kann erfahre ich von einer Satanisten-Verschwörung. Nun hat man in den vergangen Jahrhunderten immer wieder über die Versuche der Teufelsanbeter, die Herrschaft über die Welt an sich zu reißen, gelacht, dieses Mal aber ist es ernst – ERNST großgeschrieben. Dieses Mal haben die bösen Buben die besseren Waffen, die durchtriebeneren Lügner und die weltlichen Mächte auf ihrer Seite – ihnen gegenüber stehen die Droods, die Metcalf-Hexen und ein Halbteufel…
Eigentlich schien die Geschichte um Shaman Bond oder Eddie Drood, wie er eigentlich heißt, beendet, doch wie dies Green schon bei Todtsteltzer vorexerzierte, ist der Tod noch lange nicht das Ende. Shaman Bond, um bei diesem Namen zu bleiben, ist ein solch schillernder Charakter, dass sich weitere Abenteuer förmlich aufdrängten. Allerdings geht es dieses Mal recht turbulent zu. Es wird gekämpft, dass unsere Helden in Bächen voller Blut waten, Köpfe abgerissen und ganze Armeen niedergemacht werden. Der Plot springt so manches Mal unmotiviert von einem Setting zum nächsten, ohne dass der Autor sich die Zeit nimmt, seine Handlung wirklich vorzubereiten. Ein Cliffhanger jagt den anderen, Kämpfe und Gemetzel, Anschläge und Entführungen häufen sich. Das ist in seiner Massierung fast schon zuviel des Guten, bietet eine atemlose Aneinanderreihung von Actionszenen, die dem Leser keine Zeit lassen einmal Luft zu holen. Green nutzt denn auch jedes noch so abgegriffene Klischee weidlich aus. Seien es die ewig als Bösewichte prädestinierten Nazis, die verräterischen Abgesandten der Hölle oder die willfähig, nur auf ihre Machterhaltung schielenden Politiker, es wird aufgefahren, was erprobt und bekannt ist. So ist es kein Wunder, dass dabei ein wenig das Besondere, das die Shaman-Bond-Titel immer ausgezeichnet hat, auf der Strecke bleibt.
Statt pointierten Anspielungen, statt beißender Ironie und gelungenen Anleihen und Reminiszenzen erfolgreicher Blockbuster erwartet den Leser eine in seiner Fülle letztlich ermüdende und überzeichnete Aneinanderreihung von Kampfbeschreibungen de Luxe. Zwar blitzt immer einmal wieder der Sprachwitz und Ideenreichtum Greens auf, etwa, wenn er seine aktuelle Handlung mit seinen anderen Serien verzahnt, doch bleibt der Roman letztlich zu überfrachtet um wirklich zu überzeugen. Hier wäre weniger mehr gewesen, zumal der Leser ohne die Vorkenntnis der bisherigen Teile der Handlung kaum folgen kann.