Lucky Luke 89: Lucky Kid (Comic)

Achdé (Hervé Darmenton)
Lucky Kid
Lucky Luke 89
(L’apprenti cow-boy, 2011)
Aus dem Französischen von Klaus Jöken
Ehapa, 2012, Album, 48 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3215-8

Von Irene Salzmann

Nach dem Tod von Morris (1923–2001) wurde in Achdé (Jahrgang 1961) ein Nachfolger gefunden, der einige Abenteuer Rantaplans zeichnete und schließlich die Geschichten von „Lucky Luke“ und „Lucky Kid“ (analog dem „Kleinen Spirou“) fortzusetzen begann. Man merkt Achdés Arbeiten an, dass er in Morris ein Vorbild sieht, dessen Traditionen er bewahrt, denn stilistisch gibt es keinerlei Brüche.

Die Comic-Figur Lucky Luke reitet nun schon seit rund 90 Alben dem Sonnenuntergang entgegen. Natürlich hat sich so mancher gefragt, wo er herkommt und wie er zu dem Mann wurde, der schneller schießt, als sein Schatten. „Lucky Kid“ gibt einige Antworten.

Demnach ist Lucky Kid ein Findelkind, das als einiger den Überfall auf den Wagen seiner Eltern überlebte. Die gutmütige Saloon-Besitzerin Martha nimmt sich seiner an, weil der Junge offenbar keinerlei weitere Angehörigen hat. So wächst Lucky Luke in Nothing Gulch auf, zwischen Cowboys und Indianern. Natürlich ist er ein Lausebengel, der anderen so manchen nicht immer freiwilligen Streich spielt, hin und wieder auch die Folgen davontragen muss. Für den Leser gibt es viel, worüber er schmunzeln kann, sei es über das Missverständnis, dass Joannie eigentlich Trüffel und keinen Büffel wollte, dass der ‚Vogel‘, eine Leihgabe des Sheriffs, nicht die Sorte Tier ist, das die Lehrerin im Schulunterricht behandeln möchte, dass manches Versteckspiel tückisch sein kann, wenn man es bei der Wahl des Schlupfwinkels zu gut meint, dass Rauchsignale ziemlich schnell außer Kontrolle geraten können und so weiter.

In „Lucky Luke“ 89 finden sich auf 48 Seiten kleine Comic-Geschichten mit einer Länge von einer Seite, die erzählen, wie der Titelheld gefunden wurde, welche Erlebnisse er als Kind hatte – schon damals war er schneller als sein Schatten und vereitelte so manche Untat –, wer seine Spielkameraden waren. Ob diese in späteren Bänden dem erwachsenen Lucky Luke begegne(te)n, wissen die Insider beziehungsweise das bleibt abzuwarten.

Es sind humorige Storys, kindgerechte und zeitgemäße Abenteuer, die nicht übertrieben wirken und zu Lucky Kid/Lucky Luke vortrefflich passen. Sehr schön sind auch die gelegentlichen Fußnoten, die in zwei, drei Zeilen historische Informationen beinhalten und darauf hinweisen, dass dieses oder jenes Vorkommnis der Realität entspricht.

An dem Softcover-Album haben nicht nur junge Leser viel Vergnügen – das reifere Publikum, das den Wortwitz und die Anspielungen erkennt, sogar noch viel mehr. Ein großartiger Spaß für alle Altersgruppen!