Das Rad der Zeit 1: Das Auge der Welt (Comic)

Robert Jordan & Chuck Dixon
Das Rad der Zeit 1
Das Auge der Welt
(Robert Jordans Wheel of Time: The Eye of the World 1-6, 1.5, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Joachim Körber
Titelillustration und Zeichnungen von Chase Conley
Panini, 2012, Paperback, 228 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86201-302-9

Von Christel Scheja

Die Saga um „Das Rad der Zeit“ gehört zu den erfolgreichen Zyklen der modernen Fantasy. Obwohl der Autor Robert Jordan verstarb, findet die Geschichte dank Brandon Sandersons Arbeit noch einen Abschluss. Die Comic-Adaption fängt allerdings noch einmal ganz von vorne an und greift die Ereignisse auf, die Rand Al’Thor und seine Freunde erst zu dem machten, was sie heute sind.

In „Das Auge der Welt“ leben die jungen Männer und Frauen noch recht unbeschwert in dem abgeschiedenen Dörfchen Emondsfeld im Land der Zwei Flüsse. Zwar wissen reisende Händler und Gaukler immer wieder von den Ereignissen im Rest der Welt zu berichten, der Ort ist aber bisher von Unruhen, Krieg und Angriffen der unheimlichen Trollocs verschont geblieben, auch wenn sich die ältere Generation durchaus der Gefahren bewusst sind, die hinter den Grenzen ihrer kleinen Welt lauern. Diese können jederzeit auch über sie und ihre Familien herfallen.

Zu den jungen Männern, die von großen Abenteuern und Heldentum träumen, gehört auch der junge Rand. Er hat einige Freunde unter den Dorfbewohnern und scheint der geborene Anführer zu sein. Auch Egwene, die Tochter des Dorfoberhauptes, schwärmt für ihn. Doch es sieht bisher nicht danach aus, als würde sich irgendwann sein Traum von Ruhm und Ehre erfüllen. Das ändert sich, als nicht nur ein Gaukler und eine Aes Sedai ins Dorf kommen und Unruhe verbreiten, indem sie seltsame Geschichten erzählen und neugierig im Dorf herumstreifen, sondern auch ein schwarzer Reiter auftaucht, den scheinbar nur ganz bestimmte Leute sehen können. Alle interessieren sich besonders für Rand und seine Freunde, die etwa im gleichen Alter sind...

Doch was haben sie vor? Welche Rolle spielen sie in dem Überfall der Trollocs, der viele Leben kostet und das Dorf halb verwüstet? Wissen sie mehr über das Geheimnis, das den jungen Rand und seine engsten Gefährten umgibt?

Wie auch im Roman dreht sich alles erst einmal um die Hauptfiguren. Während der Leser so Einiges über die jungen und alten Bewohner von Emondsfeld und ihr Leben erfährt, bleiben die Aes Sedai Moraine und ihr Begleiter eher geheimnisvoll. Der Hintergrund wird auf mehreren Ebenen sorgsam aufgebaut, nicht nur die Helden in ihrem normalen Umfeld werden eingeführt, auch die Sagen und Legenden, die schon bald eine größere Rolle spielen werden, wie die Protagonisten kennen. Andeutungen fallen auch in Bezug auf die Magie und ihre Gefahren und ein erster Hinweis deutet darauf hin, dass ausgerechnet Rand etwas Besonderes ist.

Der Comic versucht die Geschichte angemessen zu übertragen, Zwar sind leichte Kürzungen zu erkennen, aber diese fallen nicht ins Gewicht. Die Zeichnungen sind zunächst in erdigen Farben gehalten, was sehr gut zu der bäuerlichen Umgebung passt, erst später werden sie düster und blutiger. Die Zeichnungen sind nicht so glatt und klar wie man es vielleicht von anderen Adaptionen gewohnt ist, sie geben den Figuren aber eine eigene Note und machen sie vor allem wiedererkennbar.

Die Mischung aus alltäglichem Leben und Action ist gelungen, denn schon in die eher ruhigen Szenen am Anfang mischen sich leise Andeutungen auf das, was noch alles kommen wird; seien es nun persönliche Erinnerungen, Gerüchte oder Geschichten. Auf jeden Fall machen sie Lust auf mehr, da viele Fragen aufgeworfen aber nur wenige ansatzweise beantwortet werden.

„Das Rad der Zeit“ ist schon in seinem ersten Band eine interessante Adaption der Saga, die vor allem Fans epischer Fantasy-Abenteuer und moderner Sword & Sorcery-Geschichten ansprechen dürfte. Der Einstieg ist leicht, auch oder gerade wenn man die Romane nicht kennt, da noch alles ausführlich erklärt und vorgestellt wird, einschließlich der Personen.