Michael Peinkofer: Splitterwelten (Buch)

Michael Peinkofer
Splitterwelten
Titelillustration von Viktor Fetsch
Illustrationen von Iris Compiet
Piper, 2012, Hardcover, 574 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-492-70207-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Vor Urzeiten brach die Welt auseinander. Statt aber in Feuer und Chaos zu versinken, treiben die Splitter als lebensfähige Habitate im Äther und bieten ihren unterschiedlichen Bewohnern eine neue Heimat. Dass der Kontakt zwischen den Splitterwelten nicht abreißt, dafür sorgen große Segelschiffe, die von den Kräften der Gilde der Levitatinnen durch das Sanctuorium getragen werden.

Doch der Ruf der Gildemeisterinnen hat gelitten. Statt verehrt und geschätzt zu werden, werden die Frauen mit ihren besonderen Kräften mit Neid und Argwohn bedacht, ja angefeindet. Als auf dem eisigen Splitter Jodrak eine Gildeschwester grausam ermordet wird, entsendet die Erhabene Schwester zur Aufklärung ihre ehemaligen Schülerin und Vertraute Cedara und deren Elevin Kalliope...

Dass sie damit den Weg für die ehrgeizige Meisterin Harona, die mit allen Gepflogenheiten und Gesetzen der Gilde brechen will, öffnet, ist ihr nicht bewusst. Nachdem die Widersacherin im Kampf um die Nachfolge der Gildenmeisterin in ferne Gefilde abgeschoben wurde, kann diese frei schalten und walten. Währenddessen befreit der Meisterdieb Croy, ein Pantheride, einen menschlichen Sklaven aus der grausamen Hand seines Meisters. Eigentlich war es eine gehörige Portion Mitleid, die den Dieb zu der guten Tat anstiftete, doch der Mensch kommt ihm später, bei seiner nächsten Unternehmung, zugute. Begleitet von dem Sklavenhalter Jago machen sich die drei so ungleichen Abenteurer auf, ein altes Artefakt aufzuspüren und in ihre Hände zu bekommen…

Wir kennen und schätzen Michael Peinkofer von seinen Völker-Romanen. Mit einer gehörigen Portion Hau-Ruck-Humor ausgestattet brachte er uns die Spezies der Orks und Zauberer näher. Nun geht er vorliegend ganz andere, neue Wege. In einer äußeren Aufmachung, die keine Leserwünsche offen lässt – Hardcoverausstattung mit Lesebändchen und zahlreichen, kongenialen Innenillustrationen – präsentiert er uns ein Setting, das fasziniert.

Eine Welt die auseinanderbrach, auf deren Einzelteile aber Leben möglich ist, wird uns vorgestellt. Während auf einigen der Splitter die Menschen herrschen, haben auf anderen Habitaten die Animalen (Tiermenschen) das Zepter übernommen und die Menschen versklavt. Ausgehend von drei alternierend erzählten Handlungssträngen stellt der Autor uns nicht nur seine Welt, deren Bewohner und die politisch-wirtschaftliche Ausrichtung vor, er erzählt auch von einem großen Abenteuer. Auffällig dabei, dass er sich nicht nur eine faszinierende Welt hat einfallen lassen, die mit ihren Welteninseln aus unterschiedlichsten Klimazonen immer wieder neue, andere Schauplätze anbietet, sondern auch seine Hauptpersonen vielschichtig und interessant zeichnet.

Durch die Dreiteilung des Romans wechselt die Erzählebene häufig, was den Lesefluss zu Beginn ein wenig stört. Auch kommt keine rechte Vertrautheit mit einem oder mehreren der Hauptpersonen auf. Natürlich würden sich insbesondere die angehende Gildemeisterin Kalliope und der ehemalige Sklave Kieron als Figuren, die sich entwickeln, durch deren zunächst naive Augen wir die Geschehnisse betrachten, anbieten, aber leider wurde ich zumindest nicht richtig warm mit den Gestalten.

So gelungen sich das Setting und die Motivation und Historie der Figuren anlässt, so auffällig sind die stilistischen Mängel des Romans. Hier rutscht der Autor viel zu oft ins Heftmilieu ab, wenn er uns von „blitzenden eisblauen Augen“ und Ähnlichem berichtet. Hier hätte ich mir ein etwas sorgfältigeres Lektorat gewünscht. Ansonsten ein überzeugender Auftakt einer ganz eigenen Fantasy-Trilogie abseits der ausgetretenen Wege, der Interesse an den Fortsetzungen weckt.