Gail Carriger: Feurige Schatten (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. April 2012 10:53
Gail Carriger
Feurige Schatten
Lady Alexia 4
(Heartless)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Anita Nirschl
Titelillustration von Bürosüd
Blanvalet, 2012, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 414 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-442-37928-6 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Das Büro für Übernatürliche Registrierung, kurz BUR, hat ein Problem. Besser gesagt, Lady Alexia Maccon hat ein Problem. Auch wenn sie es nicht zugeben wollen, haben die Vampirstöcke von London einen Tötungsbefehl für Alexias noch ungeborenes Kind, und damit naturgemäß auch für die Mutte,r herausgegeben. Eine Lösung muss her, und das schnell.
Nun können selbst die Vampire nicht abstreiten, dass jeder Vampir, selbst Lord Akeldama, immerhin Wesir der Königin, einem Kind die richtigen ethischen Normen anerziehen könnte. Ein Vampiradoptivvater würde in ihren Augen sicherstellen, das Kind den korrumpierenden Einflüssen der Amerikaner und Templer zu entziehen. Gesagt getan, die leiblichen Eltern ziehen in Akeldamas Nachbarhaus ein.
Dann bekommt Alexia von einem Gespenst einen Hinweis auf ein bevorstehendes Attentat auf die Königin – und die Ereignisse beginnen sich zu überstürzen. Trotz dickem Bauch und Watschelgang – von ihren Fress- und Heul-Attacken mag ich gar nicht sprechen – macht sie sich auf, das Mysterium zu ergründen und die Rätsel aufzulösen. Dass ihre beste Freundin ebenso darin verwickelt ist wie ihre Schwester, dass halb London in Schutt und Asche gelegt wird und ihr Rudel seine angestammte Heimat verlieren wird, war so nicht vorgesehen – aber was geht bei Alexia schon jemals seinen gewohnten Gang? Und so überschlagen sich einmal mehr die Ereignisse, bis es dann zum GAU kommt – die Geburt droht…
Gail Carrigers eigenwilliger Mix aus Romance-Urban-Fantasy und Motiven, die eher dem Steampunk zuzuordnen sind, geht in ihre vierte Folge. Wie wir dies von unserer Hautdarstellerin gewohnt sind, geht es wieder hoch her. Neben den wenigen Ausflügen in die Modewelt der Elizabethanischen Zeit mit ihren Bordüren und Korsetts, den Hüten und Fracks, sowie der Beschreibung des Interieurs der hochherrschaftlichen Häuser, konzentriert sich die Autorin fast ganz auf die abwechslungsreiche Handlung. Selbst die Bettspiele Alexias und ihre Gemahls bleiben vorliegend, vielleicht ihrem Zustand geschuldet, weitgehend außen vor. Stattdessen erfahren wir ein wenig mehr über die Vergangenheit sowohl des Werwolflords Maccon als auch von Alexias Vater.
Daneben baut die Autorin ihre übernatürliche Welt weiter aus. So berichtet sie uns von Anpassungsschwierigkeiten neu gewandelter Werwölfe, erläutert den Aufbau von Vampirstöcken und die Geheimnisse um das Schwärmen, das Verlagern des Stocks. Das übt, wenn man denn die ersten Teile der Serie gelesen hat, ein gerüttelt Maß an Faszination auf den Leser aus, fügen sich doch immer neue Puzzlestücke der übernatürlichen Welt an ihren Platz.
Während sich die Charaktere kaum entwickeln, man auch tiefschürfende Aussagen vergeblich sucht, steigt der Unterhaltungswert der Romane weiter an. Das hat Pepp, viel Tempo und jede Menge Dramatik, so dass sich die Seiten wie von selbst umblättern.