Christopher Paolini: Das Erbe der Macht – Eragon 4 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 16. April 2012 09:20
Christopher Paolini
Das Erbe der Macht
Eragon 4
(Inheritance. The Vault of Souls, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Michaela Link
Titelgestaltung von basic-book-design, Karl Müller-Bussdorf unter Verwendung einer Illustration von John Jude Palencar
Illustrationen im Innenteil von Christopher Paolini
cbj, 2011, Hardcover, 960 Seiten, 24,99 EUR, ISBN 978-3-570-13816-8 (auch als eBook erhältlich)
Von Petra Weddehage
Eragon und sein weiblicher Drache Saphira sind zusammen weit gereist und haben schon sehr viel erlebt.
Mit den Varden versuchen die beiden Wesen, die Herrschaft Galbatorix zu brechen und andere Völker für ihre Sache zu begeistern. Murthag, Eragons Halbbruder, und dessen Drache Dorn stehen unter dem Einfluss Galbatorix, des Dunklen Herrschers über ganz Alagaésia. Der finstere und scheinbar unbezwingbare Tyrann sieht Eragon und die Varden nur als lästiges Ärgernis und nimmt sie nicht ernst. Eragon ist sich stets bewusst, dass er es sein wird, der Galbatorix in einem letzten Kampf gegenüberstehen wird. Unterstützung erhält er dabei vor allem von der Elfe Arya. Diese stets kampfbereite Kriegerin ist zudem noch die Tochter der Elfenkönigin. Eragon empfindet tiefe Gefühle für die unerreichbar scheinende Frau. Stets weiß sie die Aussprache, die Eragon am Herzen liegt, zu umgehen. Immer wenn es dem jungen Mann so scheint, als würde auch sie ihn ein wenig gern haben, werden sie wieder in einen nicht enden wollenden Strudel von unvorhergesehenen Ereignissen gerissen.
Eragon und seine Mitkämpfer, allen voran sein Cousin Roran, versuchen alles, um ihre Stellung zu halten und weiter auszubauen. Als den Kämpfern eine lang verschollene Waffe in die Hände fällt, scheint es endlich einen Hoffnungsschimmer zu geben. Diese Waffe könnte das schaffen, was normalen Sterblichen nicht möglich ist. Da diese magische Waffe Galbatorix tödlich verwunden kann, dürfen die Kämpfer um Eragon wieder hoffen, der Schreckensherrschaft ein für allemal ein Ende zu setzen. Die Zeit drängt, als Nasuada, die Anführerin der Varden, entführt wird.
Die lebendig beschrieben Protagonisten sind dem Leser mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, allen voran Eragon und seine Saphira. Dazu kommen Arya, Roran und Nasuada ebenso wie die rätselhafte Angela. Murthag überzeugt als von seinem dämonischen Vater Galbatorix geknechteter Part. So bringt man auch ihm und seinem Drachen Dorn Sympathie entgegen, da der Leser ja weiß, in welch furchtbarer Lage sich der junge Mann befindet.
Der vierte Teil von „Eragon“ überzeugt wie seine Vorgängerbände durch die wundervoll miteinander agierenden Kameraden. Die phantastische Story wird in ein Panorama gehüllt, das der Autor mit Leidenschaft beschreibt. Der Leser fühlt sich mitten hineinversetzt in eine Welt, in der Drachen, Elfen und unglaublich weite, grüne Wälder existieren. Der mittelalterliche Touch der dieser Geschichte anhaftet, wird durch Waffen wie Lanzen oder Hammer noch hervorgehoben. Diese magische Welt unterscheidet sich nicht oder kaum von anderen phantastischen Welten, welche immerhin eines gemeinsam haben. Wo Magie lebt, kann die Technik kaum Fuß fassen.
Der Autor darf sich mit Recht mit so bedeutenden Autoren wie Tolkien messen. Seine Elfen erinnern stark an die Wesen aus dem „Herrn der Ringe“. Das Volk erweist sich als ebenso unnahbar und leicht paranoid wie schon bei Tolkien. Allerdings besitzen sie sehr wohl menschliche Neigungen, nur können sie diese besser verstecken. Die kühle Distanz, die vor allem Arya aufrecht erhält, erinnert an die Vulkanier, ein Volk, das von dem Autor und Visionär Gene Roddenberry erschaffen wurde. Spitze Ohren und hochgezogene Augenbrauen wirken eben immer sehr faszinierend.
Christopher Paolini verspricht am Ende des Bandes, auf jeden Fall in die Welt von zurückzukehren. Dies wird ihm bestimmt sehr leicht fallen, immerhin sind längst nicht alle Geschichten erzählt worden. Einige Beziehungen der Protagonisten, die jetzt noch keine Lösung für ihr Dilemma haben, könnten im Laufe der Zeit zu mehr führen. Aber leider heißt es erst einmal Abschied nehmen von Eragon, Saphira und ihren Gefährten – mögen sie in ihrer Welt glücklich werden und den Leser bald erneut in ihren Bann ziehen.
Das vierte und zugleich – vorerst – letzte Buch der „Eragon“-Reihe überzeugt mit phantastischen Protagonisten, interessanten Kämpfen, gefühlvollen Szenen und einem glaubwürdigen Ende.