Die Minimenschen Maxiausgabe 6 (Comic)

Die Minimenschen Maxiausgabe 6
Artwork: Pierre Seron
Szenarien: Pierre Seron, Mittéï
Übersetzung: Bernd Leibowitz, Bernd Weckwert; Volker Harmann
Ehapa, 2010, Hardcover, 176 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3312-4

Von Irene Salzmann

Das Geheimnis der Minimenschen, die sich vor den ‚Riesen‘ verbergen, ist wieder einmal in Gefahr: Mehrere Kameraden von Renaud verschwinden spurlos. Wenig später werden sogar einige Flugzeuge gestohlen. Plötzlich sind die Nachrichten voller Meldungen, die von dreisten Raubüberfällen berichten, bei denen winzige Flieger die Polizeiautos bombardiert haben.

Was die Minimenschen nun unternehmen, entspricht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, doch sie haben Glück. Allerdings ist es gar nicht so leicht, die Entführten zu befreien, da der Kopf hinter den Geschehnissen noch einige Tricks auf Lager hat. Ausgerechnet diesem begegnet Renaud bald erneut. Der Herzog von Habsgut will Rache für das, was ihm angetan wurde. Bei seiner Verfolgung geraten die Minimenschen auf ein Fleckchen Erde, das von der Zeit anscheinend vergessen wurde. Renauld schließt ungewöhnliche Freundschaften, versucht drei Wissenschaftlern zu helfen und dem Herzog nebst dessen Helfern zu entkommen.

Das sind bloß zwei von sieben Geschichten, in denen sich die Minimenschen mit ‚den Riesen‘ auseinandersetzen müssen, aber auch mit bislang unbekannten Leuten, die so klein sind wie sie – und das schon sehr viel länger. Die beiden kürzesten Geschichten spielen auf weniger schöne Entwicklungen in der Weihnachtszeit und auf die Entbehrungen während des Zweiten Weltkriegs an. Obwohl die Zeit oft ein wichtiges Thema ist, finden Zeitreisen jedoch nicht statt. Für alles gibt es eine ganz andere Erklärung.

Fast immer steht der Pilot Renaud im Mittelpunkt, der diesmal nicht ganz so vorausschauend agiert und einige Male durch unverhoffte Geschehnisse auf die richtige Spur gebracht werden muss, bevor er einen Plan austüftelt, um das Problem zu lösen. Erstmals sieht man eine Frau an seiner Seite, doch hat Sophie als seine potentielle Freundin lediglich eine Klischee-Rolle inne. Sie nervt durch ihr oberflächliches Gequatschte und einen ganz unromantischen Abend, bekommt dafür ihre Quittung, denn Renaud vergisst sie förmlich, um seinen Freunden zu helfen, und dafür rächt sie sich auf übertrieben-lächerliche Weise.

Ein Comic, geschaffen von einem Mann für ein überwiegend männliches Publikum. Vergleichbare Frauencharaktere findet man auch in anderen Serien, die in jener Zeit erschienen sind, beispielsweise „Die Abenteuer von Tanguy & Laverdure“ oder „Luc Orient“, selbst wenn diese einen realistischen Anstrich hatten und auch entsprechend gezeichnet waren.

Kann man „Die Minimenschen“ als typische Kinder ihrer Zeit akzeptieren, wird man von ihnen genausogut unterhalten wie von „Spirou & Fantasio“ oder „Gaston“. Hinzu zu den spannend-witzigen Geschichten kommt ein interessantes, reich illustriertes Vorwort, das dem reiferen Publikum und den Freunden von schön gestalteten Sammler-Editionen einen Blick hinter die Kulissen des Titels erlaubt.

„Die Minimenschen“ gefallen vor allem den älteren Lesern, die den Titel noch aus „Fix & Foxi“ etc. kennen und humorig-abenteuerliche SF aus der franko-belgischen Region schätzen.