Pierre Pevel: Drachenkampf (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 01. April 2012 11:58
Pierre Pevel
Drachenkampf
(L’Alchimiste des Ombres)
Aus dem Französischen übersetzt von Carolin Müller
Titelillustration von Jon Sullivan
Heyne, 2012, Taschenbuch, 432 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-453-52571-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Paris im Jahre des Herren 1633, Louis XIII. regiert im Louvre, Kardinal Richelieu, sein wichtigster Minister, sorgt dafür, dass das französische Königreich sicher ist – zumindest versucht er dies. England ist nach dem Fall von La Rochelle zunächst befriedet, der Konflikt mit Lothringen schwelt aber noch, da erreichen beunruhigende Gerüchte das Ohr des Kardinals.
Ausgerechnet Alessandra di Santi, Meisterspionin unter dem Schutz des Papstes, will etwas von einer Verschwörung gegen den König erfahren haben. Wenn sie mehr preisgeben soll, verlangt sie den Schutz des Kardinals. Als Beweis für die Wahrheit ihrer Behauptung übergibt sie Rochefort ein Siegel der Schwarzen Kralle, der Bruderschaft der Drachen, die sich von neuem anschickt, auch in Frankreich eine Loge zu errichten.
So reiten sie wieder aus, die Musketiere des Königs und die Wache des Kardinals für Frankreich und die Menschen im Kampf gegen Magie und Drachen…
Mit seinem Zweiteiler um die Drachen und die Mantel- und Degenhelden hat der in unserem Nachbarland sehr erfolgreiche Autor auch einen Stoff vorgelegt, der teutonischen Lesern mundet. Mit dem Flair von Dumas’ Musketieren – d’Artagnan und einige der Figuren aus den „drei Musketieren“ treten in Nebenrollen auf – legt er einen Plot vor, der sich außerhalb des Üblichen bewegt.
Während die sonst so erfolgreichen Fantasy-Epen uniform und damit letztlich auf Dauer langweilig daherkommen, geht der Franzose einen eigenen Weg. Geschickt mischt er dabei historische Fakten mit einer glaubwürdigen Zeichnung des Lebens zur Zeit Kardinal Richelieus und seiner ganz eigen Lindwurm-Schöpfung. Das atmet viel Stimmung und hält jede Menge Verwicklungen, Geheimnisse und Intrigen für den Leser bereit, sodass die Zeit der Lektüre wie im Fluge vergeht.
Hatte Heyne dem ersten Band des Zweiteilers noch im Paperback debütieren lassen – die Neuauflage erschien letzten Monat im Taschenbuch – so erscheint der abschließende Teil als Taschenbuch-Erstveröffentlichung. Dies mag man als Hinweis darauf werten, dass die Verkaufszahlen nicht berauschend waren, am Inhalt kann dies aber nicht liegen. Vielleicht scheuen viele Leser den französischen Autorennamen, greifen lieber zu englischsprachigen Verfassern, wobei ein Blick über den Tellerrand vorliegend lohnen würde. Pierre Pevel weiß seine Leser spannend und kurzweilig zu unterhalten, mir hat’s gefallen.