Die Korsaren der Alkibiades 1: Geheime Eliten (Comic)

Die Korsaren der Alkibiades 1
Geheime Eliten
Szenario und Kolorierung: Denis-Pierre Filippi
Zeichnungen: Éric Liberge
Aus dem Französischen von Katrin Tempel
Ehapa, 2010, Hardcover, 48 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3360-5

Von Britta van den Boom

Es mag verlockend klingen, an einer Eliteuniversität des Reiches Aufnahme zu finden und somit die Möglichkeit zu haben, die eigenen außergewöhnlichen Fertigkeiten in den Dienst der Krone von England zu stellen. Ungewöhnlich ist es jedoch, wenn die Rekrutierung durch Entführungen durch eine Spezialeinheit geschieht und keiner der Studenten so richtig weiß, worum es eigentlich geht und wofür sie sich mit dem Auswahltest qualifizieren.

Fünf der angehenden Eliteschüler versuchen, aus der Universität zu fliehen, was erschwert wird durch die Tatsache, dass es in dem großzügigen Gebäude keine Fenster und Außentüren zu geben scheint. Doch finden sich die jungen Männer und Frauen von der Tatsache motiviert, dass alle ihre Kommilitonen, die den Anforderungen nicht genügen, mit einem kleinen medizinischen Eingriff ihrer Erinnerung beraubt und in ihr altes Leben zurückgebracht werden. Als es ihnen schließlich durch die Kombination ihrer Talente gelingt, einen Fluchtweg zu enträtseln, stolpern sie damit nur in die nächste Phase des Auswahlverfahrens – um Schatzsucher der Krone zu werden. Doch was steckt hinter dieser Spezialtruppe im Dienste der Krone, die sich solch ungewöhnlicher, illegaler und brutaler Methoden bedient?

„Geheime Eliten“ besticht durch seine detailvollen, lebendigen und farblich wunderbar harmonischen Bilder ebenso wie durch eine rätselhafte, kompakte Geschichte, durch die der Leser die fünf sehr unterschiedlichen, aber bereits zu Beginn charaktervollen Hauptfiguren begleitet.

Die Liebe zum Detail, die in den Zeichnungen von Éric Liberge deutlich wird, hebt sich wohltuend von den reduzierten Stilen anderer Comics ab – das mit zahlreichen Steampunk-Elementen angereicherte Setting im London des Jahres 1825 wird dadurch überzeugend und prachtvoll. Die Kolorierung von Denis-Pierre Filippi, der sich auch für das Szenario verantwortlich zeigt, schafft es, gleichzeitig farbenvoll und dezent zu sein, so dass jede Seite ein harmonisches Bild ergibt.

Diese Feinfühligkeit der beiden Künstler zeigt sich bereits in dem schönen und ansprechenden Titelbild des hochwertig aufgemachten Ehapa-Hardcovers. Bedauerlich bleibt alleine, dass die Geschichte des ersten Bandes mit einem Clifhanger endet, der den Leser neugierig zurücklässt, wie sich die Geschichte der Protagonisten weiterentwickelt.

Da sich der Comic auf keine andere filmische oder literarische Vorlage stützt, wie das in letzter Zeit häufig passiert, bleibt die Neugierde auf die Fortsetzung tatsächlich unbeeinträchtigt. Zudem wären ein paar Zusatzinformationen über die Erschaffer des Werkes oder Extraseiten mit Skizzen und Entwürfen natürlich schön gewesen.

Alles in allem ist „Geheime Eliten“ ein sehr gut gelungener Einstieg in die neue Serie und ein rundum empfehlenswertes Schau- und Lesevergnügen für alle Freunde eines klassischen Abenteuers mit modernen Elementen und historischer Aufmachung!