Star Trek Deep Space Nine 8.09: So der Sohn, S. D. Perry (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 24. März 2012 18:07
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Star Trek Deep Space Nine 8.09
So der Sohn
S. D. Perry
(Star Trek – Deep Space Nine: Rising Son, 2003)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christian Humberg
Titelbild von Cliff Nielsen
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 300 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-69-4 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Am Ende der „Mission Gamma“-Tetralogie nahm die „Defiant“ kurz vor der Rückkehr in den Alpha-Quadranten zwei überraschende Passagiere mit an Bord. Einer davon war Jake Sisko, der für tot gehalten wurde, seit er mit seinem Shuttle verschwunden war.
Jake Sisko weiß, dass sich sein Vater für das Wohl aller geopfert hat und nun den Preis dafür zahlen muss, aber etwas in ihm gibt sich nicht damit zufrieden, einfach weiterzuleben und für seine Stiefmutter Cassidy Yates oder sein noch nicht geborenes Geschwisterchen da zu sein. Aus diesem Grund – und aufgeschreckt durch eine neu aufgetauchte Prophezeiung –, ist er eines Tages mit einem Shuttle aufgebrochen und in die Anomalie geflogen, um noch einmal Kontakt mit seinem Erzeuger aufzunehmen. Doch anders als gedach, landet er nicht bei den Beherrschern des Wurmloches, sondern auf der anderen Seite, im Gamma-Quadranten. Durch die schweren Beschädigungen seines Raumschiffs sieht er nur noch geringen Überlebenschancen entgegen.
Die Rettung kommt in letzter Sekunde. Captain Dez von der „Even One“ holt den bereits im Sterben liegenden jungen Mann höchstpersönlich an Bord und birgt auch den irreparabel geschädigten Shuttle. Er und seine bunt zusammengewürfelte Crew sind Glücksritter, Söldner und Diebe, verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Beschaffen „verlorener“ Gegenstände. Unter ihnen findet Jake wahre Freunde und für einige Zeit sogar so etwas wie eine zweite Familie. Vor allem Captain Dez scheint einen Narren an ihm gefressen zu haben und Ersatzvater sein zu wollen. Er ermuntert ihn, bei der Crew zu bleiben und sein altes Leben hinter sich zu lassen. Aber kann Jake wirklich seiner prophezeiten Bestimmung entgehen?
Schon vor einigen Bänden verschwand Jake Sisko, und man wurde über sein Schicksal im Unklaren gelassen. Zwar durfte er am Ende der „Mission Gamma“-Tetralogie wieder auftauchen, aber erst „So der Sohn“ gibt Aufschluss über die Zeit, in der er spurlos verschwunden war. Die Monate im Gamma-Quadranten geben Jake die nötige Zeit, um über sein weiteres Leben und die Beziehung zu seinem Vater nachzudenken. Gerade die familiäre Atmosphäre an Bord der „Even One“ hilft ihm dabei, auch andere Perspektiven und Wege kennenzulernen und damit besser abwägen zu können, was er eigentlich will. Die Prüfungen, die er sich in diesen Monaten stellen muss, helfen ihm dabei, endgültig erwachsen zu werden.
Dabei scheinen auch die Weichen für kommende Bände gestellt zu werden, denn die zweite Person, die zurückkehrt, könnte nicht nur ein Zünglein an der Waage in der bewegten Politik Bajors werden, sondern hat durch eine ungewöhnliche Begegnung auch viel über ihren Glauben nachdenken können und andere Facetten der zugrundeliegenden Mystik erfahren – alles Dinge, die ihr die Augen geöffnet haben. So spielen wieder viele Aspekte, die man aus der Fernsehserie kennt, mit in den Roman hinein und machen ihn so recht spannend, auch wenn die Handlung selbst eher ruhig ist, da sie sich auf die innere Entwicklung von Jake und anderen Personen in seiner Umgebung konzentriert. Fans werden dadurch so einige Andeutungen für die Zukunft schon zuordnen können.
Alles in allem hat „So der Sohn“ eine lichtere und positivere Ausstrahlung als die früheren Bände der Reihe. Das fällt nicht negativ auf, sondern bindet die Geschichte noch mehr in das eigentliche „Star Trek“-Universum ein. Der Roman ist für Neueinsteiger zudem leichter zu verstehen als die vorhergehenden Bände, da nur auf wenige frühere Geschehnisse eingegangen wird und man nicht so sehr den Eindruck hat, das viel fehlt.
„So der Sohn“ ist das ergänzende Puzzleteil zu der „Mission Gamma“-Tetralogie. Der Roman schließt allerdings nicht nur die Lücken, gerade was Jake Siskos Schicksal angeht, er erlaubt sich auch noch mehr als der Band davor, die Weichen für neue Entwicklungen im Alpha-Quadranten zu stellen.