Mark Brandis 19 & 20: Sirius-Patrouille 1 & 2 (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 17. März 2012 20:10
Nikolai von Michalewsky (Buch) & Balthasar von Weymann (Skript)
Mark Brandis 19 & 20
Sirius-Patrouille 1 & 2
Sprecher: Gerhard Hinze, Michael Lott, David Nathan, Sabine Ehlers u.a.
Folgenreich, 2012, je 1 CD, 62 bzw. 50 Minuten, je ca. 7,99 EUR
Von Christel Scheja
Schon seit einer ganzen Weile geht die Hörspielserie „Mark Brandis“ ihre eigenen Wege, was die Reihenfolge der Geschichten angeht. Man achtet zwar darauf, dass es keine allzu deutlichen inhaltlichen Widersprüche gibt, wechselt aber munter zwischen Weltraum-Abenteuern und ganz irdischen Geschichten ab und ändert schon einmal etwas. So folgt die „Sirius Patrouille“ den dramatischen Ereignissen am Kilimandscharo, obwohl in Wirklichkeit einige Bücher dazwischen liegen.
Die Stimmung zwischen den beiden Machtblöcken auf der Erde ist eisig, und nur ein Funke kann den nächsten Krieg zwischen den Weltmächten auslösen. So stimmt John Harris auch nur ungern zu, dass der Jungfernflug des neuen Kreuzers „Invictus“ auch einer geheimen Mission dienen soll – nämlich um herauszufinden, warum und durch wen einige Sonden in der letzten Zeit im interplanetaren Raum verschwunden sind. Um die Ausführung der Mission zu gewährleisten ist Mark Brandis nicht der alleinige Commander des Schiffes. Ihm wird Major Jonas Degenhart an die Seite gestellt. Man will wissen, ob einfache Piraten dahinterstecken oder vielleicht doch der Feind auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs. Ob nun Zufall oder Absicht: den Flug des Schiffes wird auch der junge Journalist Martin Seebeck begleiten, der erst kürzlich den Pulitzer-Preis gewonnen hat. Er soll über das Leben an Bord berichten.
Das gefällt dem Militär ganz und gar nicht. Während die restliche Crew freundlich und offen zu ihm ist, selbst Commander Brandis, macht Degenhardt deutlich, dass er nichts von Zivilisten hält und Seebeck gefälligst nicht aufzufallen habe. Dem Journalisten entgehen aber auch nicht die Spannungen, die sich an Bord des Schiffes entwickeln und schließlich eskalieren, als Brandis bei der Erkundung eines havarierten Piratenschiffes schwerverletzt wird und der Major nun die alleinige Befehlsgewalt hat...
Man merkt sehr deutlich, wann der Autor die Geschichte geschrieben hat. Der Kalte Krieg ist deutlich in der politischen Lage von Mark Brandis’ Welt zu spüren, ebenso wie die Hoffnung, dass es auf beiden Seiten Menschen gibt, die den Krieg vermeiden möchten.
Die Geschichte wird diesmal zum größten Teil aus der Sicht von Martin Seebeck erzählt. Der Journalist lernt die Crew der „Invictus“ nach und nach kennen und schätzen. Naturgemäß erweist sich der Militär aus engstirniger Granitkopf und bestätigt auch die düsteren Ahnungen, die sowohl der junge Mann als auch Mark Brandis haben. So gibt es in dieser Hinsicht für die Handlung keine Überraschungen. Letztendlich stehen die Menschen im Vordergrund der Geschichte. Selbst die Kampfhandlungen sind nur Mittel zum Zweck – um zu zeigen, wie stark oder schwach das Nervenkostüm der Beteiligten eigentlich ist, und was sie bereit sind zu riskieren. Deshalb ist man regelrecht erleichtert, wenn Mark Brandis den richtigen Riecher beweist und die verfahrene Situation doch noch rettet, zuvor macht man aber eine Achterbahn an Gefühlen mit.
Durch die veränderte Sichtweise ist die Geschichte sehr frisch erzählt und bietet auch einmal einen interessanten Blickwinkel auf die Crew. Langeweile kommt so in keiner Minute auf. Auch die Mischung aus Dialogen, Soundeffekten ist wieder von hoher Qualität man hat regelrecht das Gefühl, dabei zu sein. Und wer glaubte, dass die zwischen den Zeilen steckende Botschaft veraltet ist, der irrt – sie ist aktueller als je zuvor.
Wieder einmal bietet die „Mark Brandis“-Hörspielserie ein „Science Fiction“-Abenteuer vom Feinsten und beweist, dass inhaltlicher Anspruch auch mit kurzweiliger Unterhaltung Hand in Hand gehen kann.