Die Elfen 1: Der Untergang von Vahan Calyd (Hörspiel)

Bernhard Hennen
Die Elfen 1
Der Untergang von Vahan Calyd
Hörspielbearbeitung: Dennis Ehrhardt
Sprecher: Bernd Rumpf, Helmut Zierl, Daniela Hoffmann u. a.
Musik und Sounddesign: Andreas Meyer; Marco Göllner, Dennis Schuster, ear2brain productions
Titelmotiv von Sandobal
Folgenreich, 2011, 1 CD, ca. 75 Minuten, ca. 7,99 EUR

Von Irene Salzmann

Basierend auf der fünfbändigen „Elfen“-Saga von Bernhard Hennen ist nun bei Folgenreich das gleichnamige Hörspiel, ebenfalls in fünf Teilen, erschienen: „Der Untergang von Vahan Calyd“, „Firnstayns Kinder“, „Königstein“, „Der Fluch des Schicksalswebers“ und „Elfenwinter“.

Die drei ersten Episoden publizierte Folgenreich im September 2011, die beiden abschließenden Folgen sind für Februar 2012 angekündigt. Schade, dass man die Serie nicht komplett in einer Box, vielleicht mit einem umfangreichen Booklet, das ausführliche Informationen zum Autor und der Serie bietet, herausgegeben hat.

Alle 28 Jahre erscheint die magische Stadt Vahan Calyd. Dann versammeln sich in ihr die Fürsten Albenmarks, um einen neuen Herrscher zu wählen. Emerelle, die Elfenkönigin, hofft, die Krone behalten zu können, doch nicht alle sind mit ihrer Regentschaft zufrieden. Ränke und Intrigen werden gesponnen – und unerwartet greift ein Feind Vahan Calyd an, den niemand erwartet hätte.

Nachdem die Trolle vor Jahren von Emerelle aus Albenmark verbannt worden waren, lauerten sie auf den richtigen Zeitpunkt, um sich an den Elfen und deren Verbündeten zu rächen. Zusammen mit einigen Kameraden versucht Schwertmeister Ollowain, die schwerverletzte Königin in Sicherheit zu bringen. Während der Flucht muss er ihr Leben in die Hände von Lyndwyn legen, die unter dem Verdacht steht, zu den Verrätern zu gehören, die den Trollen geholfen haben, diesen Vernichtungsschlag durchzuführen.

Durch die Verfilmung des „Herrn der Ringe“ boomt die High Fantasy, doch Bernhard Hennen schwimmt schon länger auf dieser Welle mit (so mancher mag sich noch an die „Nibelungen“-Saga erinnern, an der er zusammen mit anderen Autoren schrieb). Auch wenn sich „Die Elfen“ kaum mit J. R. R. Tolkiens Meisterwerk messen kann, werden Genre-Fans, die Geschichten schätzen, in denen vor einem vertrauten Background die charakteristischen Völker und Archetypen gängige Konflikte austragen, ganz auf ihre Kosten kommen, denn alle sind dabei: Elfen, Trolle, Kobolde, Kentauren, Fürsten, Krieger, Heiler … – und ein Plot, bei dem es um Verrat, Rache und den Kampf um die Macht geht.

Was man eingangs vermisst, ist eine Einführung der Hauptfiguren. Tatsächlich wird der Zuhörer in die laufende Handlung hineingeworfen und erfährt nach und nach durch den Erzähler und die Dialoge, worum es geht, woher die Feindschaft der Trolle rührt und wer die wichtigsten Akteure sind. Über Letztere wird jedoch nicht alles verraten, so dass einige Überraschungen für später bleiben und man eine Weile rätselt, wer zu den Verrätern zählt, und welche Verbündete insgeheim eigene Ziele verfolgen.

Der erste Teil schildert das opulente Fürstentreffen, das jäh zu einem Schlachtfest wird. Die Trolle metzeln jeden nieder, und nur wenigen gelingt die Flucht. Aber wohin sollen sie sich wenden? Von wem haben sie Hilfe zu erwarten? Kann überhaupt jemand das übermächtige Heer der Feine aufhalten?

Bernhard Hennen erfindet das Rad nicht neu, aber das ist von der Zielgruppe auch gar nicht gewünscht. Er offeriert ihnen ein spannendes Abenteuer, in dem sich sympathische und zwielichtige Helden gefährlichen Aufgaben stellen müssen und viele Geheimnisse ihrer Enthüllung harren.

Nur wer die Bücher gelesen hat, kann beurteilen, wie nah sich die Umsetzung von Dennis Ehrhardt an die Vorlage hält. Hört man die CD ohne Vorkenntnisse, sollte man den Dialogen sehr aufmerksam lauschen, um die Figuren kennenzulernen, sich ihre Namen und Stimmen zu merken und jedes wichtige Detail der Handlung mitzubekommen, denn die Geräuschkulisse ist laut und permanent.

Wer erwägt, seine „Elfen“-Lektüre durch das Hörspiel abzurunden, kann sich vor dem Kauf selbst ein Bild anhand der angebotenen Hörproben machen, ob die Umsetzung seinen Vorstellungen entgegenkommt. Greift man grundsätzlich lieber zu Audio-CDs als zum Buch und ist ein Freund des Genres, dürfte das ansprechende Cover neugierig machen und zum Kauf anregen. Es empfiehlt sich, nicht nebenbei sondern mit Aufmerksamkeit den Vorträgen zu folgen, um keine wesentlichen Details zu versäumen.