AiON 1 (Comic)

Yuna Kageaki
AiON 1
(Hekikai no AiON 1, 2009)
Aus dem Japanischen von Alwin und Ilse Schäfer
Carlsen, 2012, Taschenbuch, 162 Seiten, 5,95 EUR, ISBN 978-3-551-79451-2

Von Irene Salzmann

Yuna Kagesaki wurde am 3. März 1973 in Japan geboren. Um ihren Namen rankt sich ein Verwirrspiel, denn ihre Werke erscheinen mal unter Yuna Kagesaki, Yuna Kagezaki, Yῡna Kagesaki und Yuta Kageyama. Man vermutet, dass sie mit richtigem Namen Keya heißt. Die Künstlerin begann ihre Karriere als Illustratorin von Games, verschob schon bald ihre Aktivitäten in den Bereich der Adult-Mangas und Novels, inzwischen sind jüngere Leser ihre Hauptzielgruppe. In Deutschland kennt man sie durch ihre Serie „Cheeky Vampire“ und die dazu gehörende Light-Novel.

Tatsuya Tsugawa hat seine Eltern verloren und lebt nun bei Verwandten. Sobald er erwachsen ist, wird er ein Vermögen erben. Trotzdem ist er ein ganz normaler Schüler geblieben, der nicht wegsieht, wenn andere Probleme haben. Aus diesem Grund mischt er sich auch ein, als Miyazaki Seine von einer Klassenkameradin schikaniert wird. Zu seiner Überraschung will das Mädchen jedoch keine Hilfe und behauptet sogar, dass sie gequält werden will. Aber Tatsuya hat weiterhin ein Auge auf sie und wird in Folge Zeuge, wie die Peinigerin sie aus dem Fenster stößt. Den Sturz kann Miyazaki unmöglich überlebt haben!

Doch überraschend erhebt sie sich, ein geheimnisvolles Wesen bricht aus ihr heraus, verschlingt das andere Mädchen und spuckt es anschließend besinnungslos wieder aus. Miyazaki erklärt Tatsuya, dass Aion lediglich den Parasit gefressen hat, der die Schülerin manipulierte und zu all den Gemeinheiten zwang. Tatsächlich ist Miyazaki unsterblich und eine Feindin der im Meer lebenden Würmer, die die Menschen befallen.

Als Tatsuya herausfindet, dass Miyazaki in einem Karton haust, nimmt er sie mit nach Hause. Seine Verwandten sind nicht gerade begeistert, geben sich jedoch freundlich. Dennoch erkennt Miyazaki, dass sie die Parasiten in sich tragen. Das Paar will nicht nur den ungebetenen Gast umbringen sondern auch Tatsuya, weil dann das Erbe an sie fällt…

„AiON“ ist ein Shonen-Manga, der sich an Jungen ab 13 Jahre wendet, die phantastische Themen mögen, aber auch Leserinnen ab demselben Alter gefallen kann, die actionreiche Geschichten den ewig gleichen romantischen School-Comedies vorziehen.

Wie „Cheeky Vampire“ wirkt auch diese Serie düster, da Schwarz die dominante Farbe ist und auch reichliche Graunuancen eingesetzt werden. Die Zeichnungen sind Personen zentriert und wirken niedlich (Kindchenschema, riesige Augen, üppiges Haar, adrette Kleidung), so dass für den Leser die harten Szenen – Miyazaki wird getreten, gewürgt, aus einer höher gelegenen Etage geworfen, erstochen … – doch etwas unerwartet kommen. Würde das Mädchen nicht jedes Mal wieder lebendig und der Vorgang für den ‚Exorzismus‘ der Würmer notwendig sein, hätte man den Titel einem reiferen Publikum empfehlen müssen. Den lockeren Ton von „Cheeky Vampire“ vermisst man ein wenig. Wirklich lustig ist der Running Gag mit dem Karton als Schlafstätte nicht, und auch der Hund Krokette bringt bloß erzwungen wirkenden Humor ins Spiel.

Nach diesem ersten Band gibt es noch eine Menge Geheimnisse zu enthüllen. Man fragt sich, was Miyazaki und Aion für Wesen sind und wie sich die Beziehung zu Tatsuya entwickeln wird, zumal das Mädchen nun bei ihm wohnt. Man darf davon ausgehen, dass er sich, obwohl er verletzlich ist, auch in Zukunft helfen will, wenn sie Würmer zu eliminieren versucht und er seine neue Freundin in Gefahr wähnt.

Hat man Spaß an Serien wie „Chrome Breaker“, „Blood Alone“, „Black Butler“ und „07-Ghost“, wird man auch diesem Titel vielleicht eine Chance geben wollen. In Japan liegen gegenwärtig neun Bände vor, und die Reihe ist noch nicht abgeschlossen.