Star Trek Enterprise 2: Was Menschen Gutes tun, Michael A. Martin & Andy Mangels (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 26. Dezember 2011 10:14
Star Trek Enterprise 2
Was Menschen Gutes tun
Michael A. Martin & Andy Mangels
(Star Trek – Enterprise: The good that men do, 2007)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bernd Perplies
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 332 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-942649-42-1 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Die letzten Folgen der vierten „Star Trek“-Serie beschäftigen sich mit den turbulenten ersten Monaten der Koalition, aus der sich später dann die Föderation der Planeten herausbilden würde. Doch ist alles so verlaufen, wie es die Holodeck-Simulation weismachen will, die der Zuschauer zum Abschluss zu sehen bekommt? Die Autoren Michael A. Marin und Andy Mangels haben sich dazu entschieden „Nein“ zu sagen und in „Was Menschen Gutes tun“ einige Dinge anders zu erzählen, als man sie bisher kannte.
Zu Beginn des 25. Jahrhunderts sehen sich Jake Sisko und Nog endlich freigegebene Akten aus dem 22. Jahrhundert an. Ihre Neugier erwacht, als sie Unstimmigkeiten entdecken und erfahren, dass Einiges nicht so ist, wie die offizielle Geschichte behauptete. So tauchen sie ein in die Wahrheit, die zwar nahe am Bekannten bleibt, aber doch einige entschiedene Abweichungen hat.
Schon seit Längerem mehren sich die Gerüchte, dass die Romulaner, ein bisher unbekanntes Volk, das bisher auch noch niemandem erlaubt hat, mehr als ihre Schiffe zu sehen, etwas planen. Aus diesem Grund beschließen die zuständigen Stellen, einige Spione loszuschicken, um sich das Ganze genauer anzusehen. Die Wahl fällt ausgerechnet auf Trip Tucker, der zwar eigentlich Ingenieur ist, aber durchaus auch das Talent hat, sich hinter den Kulissen zu bewegen.
So muss Captain Jonathan Archer vor aller Augen einen guten Freund zu Grabe tragen und Trip bricht zu einer Mission mit ungewissem Ausgang auf. Schon die Verkleidung als Romulaner versetzt ihn in Erstaunen, gleichen diese doch fatal den Vulkaniern. Doch das ist nicht die einzige brisante Entdeckung, die Trip mitten im feindlichen Raum macht. Es gilt nicht nur, den Angriff auf einen Planeten aufzuhalten, der interessiert daran ist, der Koalition beizutreten, sondern auch zu verhindern, dass die Romulaner früher als alle anderen einen Antrieb entwickeln, der siebenfache Warp-Geschwindigkeit erreicht...
Der Roman schließt eine Lücke zwischen den Serien und erklärt, warum einige Stellen in der Föderation schon früher Wissen über die Romulaner gewonnen aber auch nichts gesagt haben. Denn das hätte vermutlich das fragile Staatengebilde auseinandergerissen und nachhaltig gegenüber den anderen Imperien des Quadranten geschwächt. So bleibt trotz des heraufziehenden Krieges verständlich, warum man erst in der klassischen Serie erstaunt über das Aussehen der Romulaner ist.
Neben dieser Kittung von Unstimmigkeiten in der Geschichte liefern die Autoren eine spannende Spionagegeschichte ab, in der die Figur des Chefingenieurs und engen Freundes von Jonathan Archer eine ganz neue Ausrichtung bekommt und sich nun auch auf andere Art bewähren darf. Das bedeutet allerdings auch, dass er alles hinter sich lassen muss, was ihm lieb und teuer war, seine Familie, seine Freunde und auch T’Pol, die er sehr lieb gewonnen hat.
Den Autoren gelingt der Spagat zwischen unabhängiger Abenteuergeschichte und in den Kanon der Serie eingebundene Handlung, denn nicht nur die Fans der Serie, auch Neuleser finden sich durch die angefügten Erklärungen gut zurecht. Die Geschichte ist im Stil vieler Episoden erzählt, bleibt kurzweilig und spannend – trotz des ungewohnten Hintergrundes, so dass man Lust auf mehr bekommt. Es sieht auch ganz danach aus, dass die Autoren den Wunsch erfüllen werden.
„Was Menschen Gutes tun“ setzt nicht nur die vierte Star Trek-Serie gelungen fort, der Roman erklärt auch scheinbare Widersprüche und führt die Abenteuer in eine ganz andere Richtung, die vor allem den Fans der Romulaner gefallen könnte. Dabei wird auch die Weiterentwicklung der Figuren nicht vergessen.