X-Men Sonderband: X-Force 1: Die apokalyptische Lösung (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 15. Dezember 2011 19:35
Rick Remender
X-Men Sonderband: X-Force 1
Die apokalyptische Lösung
(Wolverine: Road to Hell, Uncanny X-Force 1 – 4: The Apocalypse Solution, Chapter 1 – 4, Uncanny X-Force 5.1, 2010/2011)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Clayton Crain
Zeichnungen von Leonardo Manco, Jerome Opeña, Rafael Albuquerque, Dean White
Panini, 2011, Paperback, 132 Seiten, 14,95 EUR
Von Irene Salzmann
Nach dem Sieg über Bastion und den Sentinels aus der Zukunft und der sicheren Heimkehr von Hope, der einzigen Mutantin, die seit M-Day geboren wurde, löste Cyclops sein geheimes X-Force-Team auf. Wolverine hält dies für einen Fehler, denn die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, dass eine Gruppe, die die Drecksarbeit erledigt, dringend notwendig ist.
Ohne Cyclops Wissen stellt Wolverine eine neue Truppe zusammen, der Archangel, Psylocke, Fantomex und Deadpool angehören. Sie alle haben eines gemein, nämlich dass sie konditioniert wurden, um Killer zu sein. Jeder von ihnen wird von seinen ganz persönlichen Albträumen verfolgt und muss sich ständig unter Kontrolle halten, um nicht seinem Instinkt zu folgen und zu töten. Um Deadpool zu beschäftigen, schickt Archangel ihn in die Wüste, wo der merc with a mouth unerwartet eine heiße Spur findet. Das übrige Team eilt dem Kameraden zu Hilfe, und mit Fantomex‘ Schiff folgen sie dem Feind in die Blaue Zone auf dem Mond. Dort kommt es zum Showdown zwischen der X-Force und den vier Apokalyptischen Reitern, die ihren Herrn beschützen wollen, den wiedergeborenen ersten Mutanten Apocalypse.
Aus „X-Force, Vol. 3“ ist „Uncanny X-Force“ geworden, teilweise mit neuen Mitgliedern. In ihrem ersten Abenteuer bekommen sie es mit einem hochkarätigen Gegner, mit Apokalypse, zu tun, den sie töten wollen, um zu verhindern, dass seine grauenhafte Vision der Zukunft zur Realität wird. Aber können sie tatsächlich ein Kind ermorden, das sich seiner Rolle noch gar nicht bewusst ist?
Vor allem Psylocke, Archangel und Wolverine ist daran gelegen, diesen Feind auszuschalten, denn einst machte er sie zu einem seiner Reiter, zu Death (ebenso hatten Gambit und Caliban diese Position inne, und auch andere Mutanten zwang Apocalypse, ihm zu dienen, darunter Sunfire als Famine; Plague, Caliban und Polaris als Pestilence; Hulk und Deathbird als War). Dieses Kräftemessen soll beweisen, dass sich die X-Force-Mitglieder nicht mehr unter dem Bann ihres Peinigers befinden und sich gegen seinen Einfluss wehren können.
Apocalypse tauchte zuletzt im „Messiah War“ auf, als X-Force in die Zukunft reiste, um Cable und Hope zu retten. Bishop, ein Mutant aus der Zukunft, der zeitweilig den X-Men angehörte, verbündete sich mit Stryfe, Cables Klon: Stryfe sollte Bishop helfen, Cable und Hope zu töten, Bishop wiederum versprach Unterstützung bei der Vernichtung von Apocalypse. Archangel findet Apocalypse verwundet und geschwächt, tötet ihn jedoch nicht, sondern gewinnt ihn als Verbündeten, dem die X-Force schließlich den Sieg über Stryfe und Bishop verdankt.
Darauf nimmt die aktuelle Handlung zwar keinen Bezug, aber der Kampf gegen Apocalypse als Auftakt weckt bei langjährigen Lesern viele Erinnerungen. Außerdem beziehen die ehemaligen Reiter Position: Haben sie sich tatsächlich von dem Einfluss Apocalypses befreien können, oder …? Gleichzeitig verdeutlicht das harte Vorgehen von X-Force, dass Wolverines Team die bisherige Gangart beibehalten wird und Präventivschläge gegen äußerst gefährliche Widersacher plant.
Auch die Reavers setzten den X-Men wiederholt schwer zu, und Wolverine steht schon seit Jahren auf der Todesliste von Lady Deathstrike. X-Force ist nahe daran aufzufliegen, denn zwei Reavers lassen sich nach Utopia teleportieren, um dort ein Blutbad unter den Mutanten anzurichten. Psylocke folgt ihnen, um das zu tun, was Cyclops und Magneto möglicherweise nicht können.
Die beiden Storys sind spannend und sehr düster, was durch die Farbgebung unterstrichen wird. Durch Deadpool und Fantomex wird ein wenig Humor in die Handlung transportiert. Außer der Action ist auch die Charakterentwicklung von Belang. Deadpool hat nun Kameraden und setzt sich für das Gute ein, Archangel und Psylocke haben ihre Beziehung wieder aufgenommen, die jedoch darunter leidet, dass das Böse, das Apocalypse Angel eingepflanzt hat, die Oberhand erlangen will und streng kontrolliert werden muss, Fantomex hütet nach wie vor eine Menge Geheimnisse, und Wolverine erweist sich als kluger Stratege und Anführer.
Folglich darf man gespannt sein, wie es weitergehen wird, denn dieses Team liefert die besten Voraussetzungen für hochdramatische Storylines. Auch die Illustrationen können überzeugen, wenngleich sie qualitativ nicht an die Titelzeichnung heranreichen (das Variant-Cover von Rob Liefeld wurde leider nicht abgebildet).
Sammler werden natürlich nicht zögern, sich den Comic zuzulegen. Für Gelegenheitsleser stellt „X-Force“ 1 den idealen Einstiegsband dar, um an Abenteuern teilzunehmen, die an ein reiferes Publikum adressiert sind.