Fables 10: Väter und Söhne (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 13. Dezember 2009 00:00
Bill Willingham
Fables 10
Väter und Söhne
(Fables: # 52-59, 2006/2007)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von James Jean
Zeichnungen von Mark Buckingham, Steve Leialoha, Michael Allred, Andrew Pepoy, D’Israeli, Gene Ha, Joelle Jones u. a.
Farbe von Laura Allred, Eva de la Cruz und Lee Loughridge
Panini, 2009, Paperback, 204 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-771-3
Von Christel Scheja
Im zehnten Band der Reihe »Fables« von Bill Willingham kehrt nun wieder ein wenig Ruhe ein, denn die letzte List von Prince Charming hat Erfolg gezeigt und dem Feind, der den in die Welt der Normalsterblichen geflohenen Figuren aus Märchen, Fabeln und Sagen einen schweren Schlag versetzt.
Indem er Bigby Wolf in das Herz des Imperiums schickte um einen Anschlag auf die Hütte des Schnitzers Gepetto und seinen Zauberwald zu verüben, um die Schaffung weiterer Holzsoldaten erst einmal zu verhindern, hat er den Kaiser und seine Verbündeten erst einmal gelähmt. Die Fables wissen aber auch, dass der vor längerem verschwundene Pinoccio an der Seite seines Schöpfers weilt und Gepetto eigentlich die treibende Kraft hinter dem Kaiser ist.
Das alles gibt den magischen Figuren Zeit, um zu verschnaufen, neue Kraft zu gewinnen und die Wunden zu verbinden. Aber auch der Feind bleibt nicht untätig. Man findet zu einem Rat zusammen und berät das weitere Vorgehen.
Die Fables haben bewiesen, dass sie sich wehren können, also sollte man sie ernster nehmen. Und vielleicht ist es sogar angebracht, Verhandlungen aufzunehmen, um sie in Sicherheit zu wiegen. Zu denen, die in die Welt der Menschen gehen, um mit Prince Charming zu sprechen, gehört auch der Hexenjäger Hänsel, der noch eine Rechnung mit Frau Totenkinder offen hat.
Derweil beschließt Bigby Wolf, seinen Vater zu besuchen. Es geht auf Weihnachten zu, und er will diesem nicht nur seine Kinder vorstellen, sondern auch erfahren, auf welche Seite sich der bisher neutrale Nordwind stellt, und wie es mit seinen wilden Brüdern aussehen wird.
Alles in allem genießen die Bewohner von Fabletown die ruhige Zeit und versuchen das Beste daraus zu machen. Das scheint nicht jedem zu gelingen, denn Flycatcher bekommt massive Probleme mit seiner Gestalt und Blue Boy trauert immer noch seiner verlorenen Liebe Rotkäppchen nach.
Die »Farm der Tiere« verspricht Sicherheit und Ruhe, ebenso wie die Stadt, aber hier wie dort gibt es Anzeichen, dass die Schatten wieder größer werden. Und auch im Reich des Feindes stehen einige vor einem Scheideweg und müssen nun für sich selbst herausfinden, wem und was sie folgen wollen. Zudem gibt es eine opulente Geschichte um Weihnachten und sechzehn kurze Erzählungen in dem ein augenzwinkernder Blick auf die kleinen Geheimnisse Fabletowns geworfen werden.
Anders als im letzten Band geht es eher ruhig zu, denn neben dem Lecken der Wunden und Schmieden neuer Pläne erfährt man noch ein wenig mehr über die Vergangenheit einiger Figuren.
So wird nicht nur ein Blick in die früheren Taten von Frau Totenkinder geworfen, auch Bigby Wolf kommt nun, da er eine eigene Familie hat wieder in Berührung mit seinem Vater und seinen Brüdern. Das scheint auch einiges in die Wege zu leiten. Ansonsten werden die kleinen persönlichen Geschichten in den Mittelpunkt gestellt – die Zweifel Pinnoccios, der nicht mehr weiß, ob er zu seinem Schöpfer stehen kann und will, die Verzweiflung von Blue Boy, der gleich zwei Mal betrogen wurde und nicht mehr weiß, ob er noch lieben kann, die kleinen Streiche der Kinder von Snow White und Bigby Wolf oder die massiven Probleme von Flycatcher.
Der humorvolle Ton setzt sich auch in der Weihnachtsgeschichte und den kleinen Erzählungen fort, die man nicht ganz so ernstnehmen sollte.
Heraus kommt eine durchweg runde Graphic Novel, die vielleicht nicht die Handlung selbst vorantreibt, aber eine Menge über die Helden und Schurken der Serie preisgibt.
»Vater und Söhne« hält zeichnerisch wie inhaltlich das hohe Niveau seiner Vorgänger und macht Lust auf mehr, auch wenn man diesmal nicht die Action wie sonst bekommt, sondern mehr Hintergrund zu verschiedenen, bisher eher vernachlässigten Figuren. Das macht neugierig auf mehr aus der Feder Bill Willinghams.