Coco Zamis 28: Palast der Knochen, Catalina Corvo & Christian Montillon (Buch)

Coco Zamis 28
Palast der Knochen
Catalina Corvo & Christian Montillon
Titelillustration von Sandoval
Zaubermond, 2011, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Die Abenteuer mit Nocturno, dem Anführer der Oppositions-Dämonen, sind vorbei, Coco und ihr Bruder Georg wieder in Wien angekommen. Hier aber spitzt sich die Lage zu. Asmodi setzt ihrer Mutter, Thekla Zamis, die Pistole auf die Brust – entweder sie findet sich bereit, mit Asmodi eine Tochter zu zeugen, oder die Zamis-Sippe wird vernichtet.

Dass dies keine leere Drohung ist beweist die Verwandlung des Familienoberhaupts in einen Freak. Thekla Zamis stimmt dem Ansinnen des Anführers der Schwarze Familie zu, hat aber natürlich ihre eigenen Pläne. Während des Sabbats gelingt es ihr, zusammen mit der Familie aus Wien zu fliehen. Über Köln fahren sie nach Antwerpen, wo sie bei einem Freund aus Theklas Jugend Schutz suchen…

Im Verlauf der Coco-Zamis-Abenteuer beleuchten die Autoren immer wieder neue, andere Familienmitglieder. Nachdem die Vergangenheit des Familienoberhaupts und anschließend Georgs Jugend aufgearbeitet wurde, scheinen wir nun endlich mehr über die bislang so blasse Thekla zu erfahren.

Im Nordseebad Knokke wird sie zusammen mit ihrer jüngeren Schwester ausgebildet. Während ihre Schwester angesichts herausragender weiblicher Rundungen von allen Jungen, aber auch der Lehrerin, angeschmachtet wird, bleibt für Thekla nur das Mauerblümchendasein. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deshalb, verhält sie sich wie eine echte Hexe, sucht und findet Verbündete, um später grausame Rache nehmen zu können.

Neben dieser Schilderung, die so einige sehr gelungene Gruselszenen für den Leser bereithält, geht es auch in der Handlung, die in der Jetztzeit spielt, schaurig zu. Da berichten uns die beiden Autoren von Menschenfressern, werden Orgien gefeiert und grausam gemordet. Schon lange gab es keinen solch stimmigen, in sich gruseligen Band wie den vorliegenden. Beide Autoren wissen mit ihren entsprechenden Szenen zu überzeugen, die Handlung nimmt Fahrt auf und macht neugierig darauf, wie es wohl weitergehen wird.

Zwei kleine Missgeschicke sind den Autoren unterlaufen – zum einen sagt man 1936, wenn man etwas toll findet nicht „geil“ (Seite 112), zum anderen heult ausgerechnet die nymphomane Lydia, nachdem sie von drei Dämonen vergewaltigt wurde, Rotz und Wasser (Seite 87) – das passt schlicht nicht. So reagiert keine Dämonin, da hâtte ich eher Wut und Rachegefühle erwartet.