Star Wars Sonderband 65 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 03. Dezember 2011 21:16
Welles Hartley & Mick Harrison
Star Wars Sonderband 65
Dark Times: Der Weg ins Nichts
(Star Wars Dark Times: The Path to Nowhere 1-5, 2006/2007)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration und Zeichnungen von Douglas Wheatley
Panini, 2011, Paperback, 124 Seiten, 12,95 EUR
Von Christel Scheja
Nach langer Zeit erscheint in der „Star Wars“-Sonderband-Reihe erstmals wieder ein Nachdruck und keine Neuerscheinung. Die fünf Ausgaben der „Dark Times“-Reihe erschienen nämlich vor gut zwei Jahren schon einmal in der „Star Wars“-Heftserie.
Nach dem Fall der Republik müssen die überlebenden Jedi einen Platz im Universum finden. So wie bisher können sie nicht mehr weitermachen, denn die „Order 66“ ist immer noch in Kraft und auch Darth Vader macht sich auf die Suche nach Überlebenden seines ehemaligen Ordens, obgleich er immer noch mit den Resten dessen zu kämpfen hat, was immer noch an Anakin Skywalker in ihm ist. Dennoch kann er sich aus dem Bannkreis des Imperators nicht befreien, der sehr genau zu wissen scheint, wie er seinen Hund an der Kette halten muss.
Derweil versucht Jedi-Meister Dass Jennir auf dem Planeten New Plympto nicht nur irgendwie zu überleben, sondern auch den Nosaurianern weiter im Kampf gegen das Imperium zu helfen. Doch auch er kann nicht verhindern, dass schließlich Frau und Tochter seines besten Freundes gefangengenommen und auf einen Sklavenplaneten geschafft werden. Auf der Verfolgungsjagd über mehrere Planeten wird der Jedi mehrfach vor schwere Entscheidungen gestellt. Kann er in dieser Welt wirklich immer noch den Regeln und Tugenden folgen, die bisher sein Leben bestimmt haben? Oder muss er neuen Wegen folgen, die ihn vielleicht ins Nichts führen?
„Dark Times: Der Weg ins Nichts“ ist eine der Reihen, die nicht nur eine glatte und oberflächliche Actionstory erzählen, sondern ein wenig tiefer in die Materie gehen. Denn sie zeigen, dass selbst für die reinsten Seelen dunkle Zeiten angebrochen sind. Neben dem inneren Kampf, den Darth Vater mit seinem alten Ich auszufechten hat, beschäftigt sich der Leser auch intensiver mit dem Schicksal von Dass Jennir. Der Jedi mag zwar sein Lichtschwert abgelegt haben, lebt aber noch nach dem alten Kodex, auch wenn er das Gefühl hat, dass er damit nicht mehr besonders weit kommt. Lange siegt die Angst, doch als er sein altes Leben schließlich über Bord wirft, verliert er alles. Seine innere Zerrissenheit wird interessant in Szene gesetzt, ebenso deutlich wie seine Machtlosigkeit. Der Jedi ist nicht mehr der strahlende Held, der alle befreien und damit den Tag retten kann, auch wenn er dabei sein eigenes Leben riskiert, sondern nur noch ein Mensch, der schwere Fehlentscheidungen trifft. Das macht den Comicband sehr sympathisch und hinterlässt ein zufriedenes Gefühl, denn die Geschichte hallt noch eine Weile nach.
Das macht „Dark Times: Der Weg ins Nichts“ zu einem lohnenswerten Band der „Star Wars“ -Sonderband-Reihe, der auch ohne besondere Vorkenntnisse lesbar ist und beweist, dass man Action-Abenteuer auch etwas tiefgründiger als gedacht darstellen kann.