Davidson, Mary Janice: Mehr Mann fürs Herz (Buch)

Mary Janice Davidson
Mehr Mann fürs Herz
(Swimming without a Net)
Inklusive Bonus-Story »Werwölfe gibt es nicht«
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Stefanie Zeller
Titelillustration von Isabell Hietz
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 298 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8252-3

Von Carsten Kuhr

Dr. Frederika Bimm hatte sich ihr Leben, na ja nennen wir es beim Wort, ihr Liebesleben auch anders vorgestellt. Da hat sie doch tatsächlich nicht nur einen, nein gleich zwei charismatische Männer kennengelernt, sich vielleicht sogar in diese verliebt, und dann hört sie ein ganzes Jahr nichts mehr von den Galanen. Eine Unverschämtheit!

Also hineingestürzt in die Arbeit, dazu einige von Freunden eingefädelte Blind-Dates, die sich als einzige, durchgängige Katastrophe erweisen, und weiter arbeiten. Nichts ist es mit der brachliegenden Libido. Da bekommt sie aus heiterem Himmel Besuch. Zwei Boten sind es, die sie im Auftrag eines der Aspiranten auf ihr Herz zu einer großen Versammlung einladen. Nicht etwa in einem Tagungszentrum, nein im Meer vor den Kaiman Inseln soll das Pelagial stattfinden.
Dazu sollte man natürlich wissen, dass Fred, wie sie von ihren Freunden genannt wird, eine Halbmeerjungfrau ist, und Artur, einer der mehr oder minder baggernden Möchtegernliebhaber, königlicher Kronprinz des Meermenschen-Volkes. Dass auch dessen Nebenbuhler Thomas eingeladen ist trägt zu Brisanz des Treffens ebenso bei, wie die Tatsache, dass Freds Vater ein verstoßener Verräter war, und sie deswegen allenthalben angefeindet wird. Es geht um nichts mehr, als die Entscheidung, ob die Meermenschen ihre Existenz allgemein bekannt machen sollen – und wen fragen sie da am besten? Sie können es sich schon denken, ausgerechnet unsere Fred soll die entscheidenden Hinweise liefern. Damit nicht genug, macht ihr bester Freund ihrer Chefin auch noch einen Heiratsantrag – als ob sie nicht schon genügend um die Ohren hätte, muss sie sich jetzt auch noch mit einem pinken Brautjungfernkleid befassen …

Neben den »Betsy Taylor«-Romanen um die untote Königin der Vampire verwöhnt der deutsche Verlag die Leser(innen) mit einer zweiten Serie aus dem Hause Davidson.
Das zugrundeliegende Konzept ist ähnlich – man nehme eine unbedarfte, naive und etwas oberflächliche junge Frau, konfrontiere sie mit ihrem Traummann, der natürlich einem überirdischen Geschlecht angehört, und lasse sie auf die Artgenossen ihres Lovers los.
Was bei den Vampiren, zumindest in der ersten Handvoll von Romanen überraschend gut funktioniert hat, das erwies sich im ersten Teil der Fred’schen MeermenschenChronik als etwas zähes Lesefutter. Weder Fisch noch Fleisch war das Gebotene, keine wirkliche Romance Fantasy, aber auch kein Krimiplot, ein Mischmasch der eher langweilte, als dass er überzeugte.
So überlegte ich lange, ob ich vorliegenden Roman überhaupt beginnen sollte.

Tatsächlich aber erwies sich die Lektüre als erstaunlich flüssig und, ja ich bin geneigt zu sagen, unterhaltsam.
Sicherlich wird keine gehobene Kost geboten, die Charaktere sind platt, die Handlung vorhersehbar, der Stil einfach. Doch das Buch liest sich angenehm, endlich einmal keine finstere Bedrohung, die unsere Welt und ihre Bewohner an den Rand des Untergangs bringt, sondern simpel aufgemachte, oberflächliche Unterhaltung die nicht mehr will, als der Leserin ein paar angenehme Stunden zu verschaffen – und dies gelingt der Autorin.