Akai Tenshi 1 (Comic)

Makoto Tateno
Akai Tenshi 1
Aus dem Japanischen von Ai Aoki
EMA, 2011, Taschenbuch, 158 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7423-3

Von Irene Salzmann

Die schöne Mika und ihr attraktiver Bruder El teilen ein Geheimnis, das nur wenige kennen: Sie sind Vampire und haben bloß einen Körper, der mal weiblich, mal männlich erscheint. Obwohl sie sich von Blut ernähren müssen, wollen sie nicht töten – und lieber lassen sie eine lebende Freundin zurück, als einen untoten Gefährten an sich zu binden.

Aber nicht alle Vampire bemühen sich, unerkannt zu bleiben, und genießen die seltenen Momente stillen Glücks. Manchmal muss Mika Nachforschungen anstellen, wer für die ungewöhnlich vielen Todesfälle verantwortlich sein könnte, die die Menschen erschrecken. Oder sie wird mit einer Bekanntschaft konfrontiert, die vor Jahren tragisch endete. Und auch eine Begegnung mit jemandem, der – fast – wie sie ist, lässt sich nicht vermeiden.

Dass der Engel mit den roten Flügeln ein Vampir ist, ahnt der Leser sehr schnell. Etwas länger dauert es, bis das Rätsel um El, Mikas Alter Ego, offenbart wird, und erst am Schluss stellt sich heraus, dass für Titel und Inhalt nomen est omen gilt. Tatsächlich hütet das attraktive Paar ein noch viel größeres Geheimnis, als angenommen, dem man auf die Spur kommt, wenn man den Titel ins Deutsche übersetzt und sich die Namen der beiden genauer anschaut. Dann ist die Überraschung am Ende gar nicht mehr so groß. Bis dahin jedoch darf man locker zusammenhängende Kapitel lesen, in denen man nach und nach mehr über Mika und El und ihre Beziehungen zu anderen Vampiren und den Menschen erfährt. Die beiden möchten Freundschaften knüpfen und geliebt werden; das ist ihnen wichtiger, als Blut zu trinken oder eines ihrer Opfer zu töten, um es ebenfalls in einen Vampir zu verwandeln, der an ihrer Seite bleiben muss. Wenn sie töten, dann aus Gnade, und es gibt stets einen triftigen Grund dafür.

Da sich Mika und El einen Körper teilen, sind die geschlechtsspezifischen Emotionen nicht festgelegt. Ob Junge oder Mädchen, beides kommt gleichermaßen infrage. Damit ähnelt „Akai Tenshi“ der Serie „Cute x Guy“, in der die Geschlechterrollen ebenfalls wenig konkret umrissen und Geschlechterwechsel möglich sind, bloß dass der vorliegenden Reihe eine gewisse Schwermut anhaftet und ihr der leichte, humorige Ton fehlt, der den SF-Titel auszeichnet. Es ist nun mal ein anderes Thema, ein anderes Genre – und auch „Akai Tenshi“ weiß zu faszinieren.

Die Illustrationen entsprechen dem, was man von der Künstlerin gewohnt ist. Sie hat ihre typischen Figuren und Gesichter, die man auf Anhieb erkennt.

Wer Gefallen an „Akai Tenshi“ und Makoto Tatenos Stil findet“, sollte einen Blick in das Artbook „Princess Ruby“ werfen, in dem sich ansprechende Farbzeichnungen zu dieser Serie finden.