House of Mystery 3; Der Raum dazwischen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 20. Oktober 2011 19:04

Matthew Sturges, Bill Willingham, Neil Adams Gilbert Hernandez u.a.
House of Mystery 3
Der Raum dazwischen
(House of Mystery 11-15,, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelbild von Neil Adams
Zeichnungen von Luca Rossi, José Marzán Jr. und viele andere wie Jim Fern, & Sergio Aragones
Panini, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-187-2
Von Christel Scheja
Im „House of Mystery“ einer Kneipe im viktorianischen Stil, können Wanderer einen frischen Drink genießen. Der erste geht meist immer aufs Haus, alle anderen müssen bezahlt werden – allerdings nicht mit Geld, sondern mit einer Geschichte. So befinden sich schon sehr viele Erzählungen in dem noch immer hungrigen Gemäuer.
Die meisten Besucher können das Haus ohne Probleme verlassen, jedoch nicht alle. Einige können seinen Dunstkreis nicht verlassen, so sehr sie es auch versuchen. Dazu gehört auch die junge Fig Keele, die sich aber mit ihrem Schicksal nicht abfinden will. Mit fünf Leidensgefährten aus unterschiedlichen Welten und Epochen sucht sie schon eine ganze Weile nach einem Ausgang, aber bisher hat sie nur weitere Geheimnisse des „House of Mystery“ gefunden und ihren Vater, der allerdings auch nicht sehr kooperativ ist.
Da weder Keller noch Dachboden bisher einen Ausweg zeigten, setzen die Männer und Frauen sich erst einmal hin, um sich zu beraten. Auch dabei kommt wieder eine Geschichte zum Tragen, die ihr weiteres Schicksal bestimmen soll. Einer von ihnen berichtet von einer Stadt im „Raum dazwischen“, die zu keiner Welt gehört, sondern im Niemandsland zwischen den Dimensionen schon seit langer Zeit besteht. Einst war sie von blühendem Leben erfüllt, lebten dort doch Männer und Frauen aller Schichten. Irgendwann aber begannen sich die Armen und Unterdrückten gegen ihre Ausbeuter zu wehren und begangen eine Revolution. Anstatt den Aufstand niederzuschlagen, gaben die Adligen irgendwann auf und flohen. Zurück blieb der Rest der Bewohner. Da sie das Geheimnis der Stadt nicht kannten, versank der Ort in den Nebeln des Vergessens.
Aber auch andere Schicksale sind eng mit den Haus und der Stadt verbunden, wie das des Paares, das immer wieder dazu bestimmt ist, sich in neuen Leben zu begegnen – doch nicht immer können sie zusammen kommen.
So gestärkt machen sich Fig und die anderen wieder auf die Suche nach einem Ausgang, nicht ahnend, dass sich vor dem „House of Mystery“ längst die dunklen Mächte zusammenrotten...
In „Der Raum dazwischen“ gerät das eigentliche Thema ein wenig in Vergessenheit. Zwar versuchen die Protagonisten immer noch, das Haus zu verlassen, tatsächlich aber spüren sie, dass es vielleicht einen Grund hat, warum sie zurückgehalten werden. Zwar wissen sie noch nicht welchen, aber sie finden sich bereits etwas mit ihrer Situation ab. Der Leser weiß auch noch nicht besonders viel mehr als die Helden. Zwar erhält er Informationen über die Gefahr, die dem Haus von außen droht, und ein wenig Einblick in die Pläne der „dunklen Mächte“, aber noch nicht genug, um sich alles zusammenreimen zu können.
Die Geschichten in der Geschichte erweisen sich wieder als äußerst kryptisch und enthüllen die ersten ihrer Geheimnisse erst nach mehrmaligem und genauem Lesen. Aber gerade das macht es so spannend, die Geschehnisse weiter zu verfolgen, da jedes Ereignis und jede Erzählung, die Handlung völlig verändern kann.
Wieder einmal greifen die Autoren aus dem Vollen und nutzen alte Mythen ebenso wie klassische Themen der Menschheit. Das ist von den Zeichnern gelungen umgesetzt, sogar die Gastzeichner fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein, sodass es kein Stückwerk gibt. Ansonsten wird die Atmosphäre bewahrt, die „House of Mystery“ bisher ausgestrahlt hat, vor allem der düstere und melancholische Blick auf die Leidenschaften und Wahrnehmungen der Menschen gegenüber der Liebe werden diesmal aufs Korn genommen. Allein die Handlung kommt etwas ins Stocken, da in diesen Geschichten eher weitere Informationen zum Hintergrund preisgegeben werden und selbst nur wenig passiert.
„House of Mystery“ bietet auch weiterhin eine gelungene Mischung aus Horror und Fantasy, die in erster Linie Leser anderer Vertigo-Serien wie „Sandman“ oder „Fables“ ansprechen dürfte, in denen es auf die Mythologie und weniger auf das Grauen ankommt, auch wenn es gelegentlich kleine und brutale Schockeffekte gibt.